Die Auswirkungen der Transformation auf das Asset Management in der institutionellen Immobilienwirtschaft
Autor
Michael Hülsbusch
Blogbeitrag
Die Auswirkungen der Transformation auf das Asset Management in der institutionellen Immobilienwirtschaft
Die institutionelle Immobilienwirtschaft steht seit Jahren vor einer Vielzahl von Veränderungen und Herausforderungen, die sich erheblich auf das Asset Management auswirken und hier auch neue Ansätze erfordern. Insbesondere das kaufmännische und technische Asset Management stehen im Zentrum dieser Transformation. Zu den Schlüsseltreibern gehören die Künstliche Intelligenz (KI), ESG-Kriterien sowie der zunehmend wichtige Faktor „Ressource Mensch“.
Technisches Asset Management: Digitalisierung beschleunigt Transformation
Das technische Asset Management umfasst die operative Verwaltung, Instandhaltung und Optimierung der Gebäude und technischen Anlagen eines Immobilienportfolios. Traditionell umfasste dieser Bereich Aufgaben wie die Gewährleistung der technischen Betriebsfähigkeit und Effizienz eines Gebäudes, der sich durch die digitale Transformation besonders tiefgreifend verändert.
Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung spielen hier eine zentrale Rolle. Durch die Implementierung von KI können im technischen Asset Management große Datenmengen, die durch Sensoren und andere IoT-Geräte (Internet of Things) generiert werden, in Echtzeit analysiert und genutzt werden. Anhand dieser Daten können präventive und vorausschauende Wartungsmaßnahmen durchgeführt werden („Predictive Maintenance“), was die Effizienz deutlich steigert und ungeplante Ausfallzeiten minimiert.
Ein weiterer technischer Fortschritt ist die BIM-Technologie (Building Information Modeling), die eine detaillierte digitale Darstellung von Immobilien ermöglicht. Der so genannte digitale Zwilling wird immer mehr ins Zentrum der Betrachtung rücken.
Hier gilt das Augenmerk verstärkt auf der Betriebsphase, denn hier liegen die größten Effizienzpotenziale, die inzwischen als gemeinsame Leistung aus KI-modellierten Daten und menschlicher Beurteilung der Sinnhaftigkeit sehr gut simuliert und realisiert werden können.
Kaufmännisches Asset Management: Im Wandel liegt die Chance
Das kaufmännische Asset Management, das sich vor allem auf die Ertrags- und Wertoptimierung eines Immobilienportfolios konzentriert, ist ebenfalls erheblich von der Transformation betroffen.
Auch im kaufmännischen Bereich unterstützen Big Data- und KI-Lösungen dabei, Finanz- und Marktdaten zu analysieren und Prognosen zur Marktentwicklung, Mietpreisentwicklung und Wertsteigerungspotenzialen zu erstellen. KI kann in diesem Bereich dazu beitragen, Anlagestrategien zu optimieren und Risiken frühzeitig zu erkennen. Die letzte Entscheidung obliegt aber auch hier nach wie vor den erfahrenen Asset Managern, denn KI kann zwar auswerten, aber letztlich keine Entscheidungen treffen.
Mit der zunehmenden Bedeutung von ESG-Kriterien hat sich das kaufmännische Asset Management in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Dies bedeutet, dass Immobilienportfolios nicht mehr nur unter finanziellen Gesichtspunkten bewertet werden, sondern auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt werden müssen. ESG-Kriterien – und hier neben dem „E“ perspektivisch vor allem das „S“ – sind zu einem entscheidenden Faktor bei der Bewertung von Immobilien und deren Renditepotenzial geworden.
Ressource Mensch: Die unverzichtbare Mangelware
Wie bereits ausgeführt bleibt trotz der zunehmenden Digitalisierung die Ressource Mensch weiterhin unverzichtbar im Asset Management. Dabei stellt der akute Fachkräftemangel die größte Herausforderung dar, vor der die Immobilienbranche steht. Aufgrund der regulatorischen und technischen Komplexität des modernen Asset Managements wird hochqualifiziertes Personal benötigt, das sowohl über technisches als auch über kaufmännisches Know-how verfügt.
Für die Immobilienwirtschaft insgesamt wird es daher entscheidend sein, die Branche an sich als kompetitiv zu präsentieren. Dabei spielt natürlich auch die Entwicklung der jeweils individuellen Unternehmenskultur eine wichtige Rolle, die auf Flexibilität, Diversität und kontinuierlicher Weiterbildung („long life learning“) basieren sollte.
Fazit
Die Transformation im Asset Management der institutionellen Immobilienwirtschaft ist geprägt von tiefgreifenden Veränderungen, die die komplette Wertschöpfungskette des modernen Asset Managements betreffen. Die Integration von KI und digitalen Tools hat das Potenzial, Prozesse erheblich zu optimieren und Kosten zu senken, während ESG-Kriterien den Markt nachhaltig verändern. Die Ressource Mensch bleibt dabei unverzichtbar, um strategische Entscheidungen zu treffen und den Wandel erfolgreich zu gestalten.
Diejenigen Asset Manager, die in der Lage sind, diese Transformation proaktiv zu gestalten und das Asset Management als ganzheitliche Leistung zu betrachten („One-Stop-Shop“) werden langfristig wettbewerbsfähig bleiben und von den Chancen der neuen Entwicklungen profitieren. Die Zukunft des Asset Managements liegt also in einer intelligenten Kombination aus Technologie, Nachhaltigkeit und menschlicher Expertise.
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