Erneuerbare Energien für Immobilienfonds
Autor
Thomas Lehmann MRICS
Blogbeitrag
Erneuerbare Energien für Immobilienfonds
Immobilien und Erneuerbare Energien – sinnvolle Vermischung?
Der Markt der erneuerbaren Energien ist weiterhin auf der Überholspur. Mittlerweile wird mehr als die Hälfte des Strombedarfs durch erneuerbare Energieträger wie Wind oder Sonne, gedeckt. Der Zubau der letzten Jahre ist spürbar, wodurch sich Investments in erneuerbare Energien mittlerweile zu einer etablierten Assetklasse entwickelt haben.
Gerade in der aktuell herausfordernden Marktphase bleibt dies auch der Immobilienwirtschaft nicht verborgen. Mehrheitlich begrüßt werden daher die geplanten Erweiterungen der Vermögensgegenstände für das Immobilien Sondervermögen gemäß §231 KAGB um Beteiligungen an Infrastruktur-Projektgesellschaften sowie den Erwerb von dienlichen Gegenständen.
Beide Assetklassen charakterisieren mehrere Gemeinsamkeiten. Sowohl Immobilien als auch erneuerbare Energien sind per se Real Assets, beinhalten bereits einen intrinsischen Wert und sind sogenannte Langfristinvestments mit vergleichsweise stabilen und prognostizierbaren Einkommensströmen. Aufgrund der Tatsache, dass es keinen sinnvollen Zusammenhang zwischen Mietentwicklungen und Windaufkommen gibt ist es nicht verwunderlich, dass die erforderlichen Kompetenzen für die beiden Assetklassen grundverschieden sind. Während ein erfolgreiches Immobilienmanagement Kenntnisse der Mietmärkte erfordert, sind Kenntnisse der Stromvermarktung und die Einschätzung von Strompreisen bei den erneuerbaren Energien essenziell.
Nachhaltige Renditen im Visier
Erneuerbare Energien leisten einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Ein wesentlicher Vorteil von Investitionen in Erneuerbare-Energien-nlagen ist der massiv wachsende Bedarf an sauberer Energie.
Zusätzlicher Vorteil für Immobilie-Investoren in Zeiten der EU-Taxonomie: Die Erzeugung von eigenem Ökostrom, dessen Menge weit über dem eigenen Verbrauch liegt, kann den CO 2-Fußabdruck des Gesamtportfolios reduzie ren und die Fonds den Nachhaltigkeitszielen der Investoren deutlich näherbringen.
Vor diesem Hintergrund wollen institutionelle Investoren zunehmend zugunsten der erneuerbaren Energien allokie ren und sehen daher eine zyklisch attraktive Gelegenheit für Investitionen in erneuerbare Energien.
Kein Investment ohne Risiken
Investitionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen erschei nen auf den ersten Blick als attraktive Option für Anleger, die sowohl eine nachhaltige Rendite als auch einen ökologischen Impact anstreben. Es ist jedoch wichtig zu er kennen, dass diese Investitionen nicht ohne Risiken sind. Im Gegensatz zu Immobilien, bei denen die Ertragsentwicklung durch aktive Maßnahmen wie Leerstandsabbau oder Sanierung beeinflusst werden kann, unterliegen der Betrieb und die Auslastung von Erneuerbare-Energien Anlagen einer Art höherer Gewalt: der Sonneneinstrahlung und den Windverhältnissen.
Die wesentliche Ertragsquelle von Erneuerbare-Energien Anlagen liegt in den Einnahmen aus der Vergütung für den erzeugten Strom. Die Strompreise unterliegen regelmäßigen Schwankungen.
Eine adäquate, marktnahe und unabhängige Bewertung ist unabdingbar, um die Risiken realistisch einzuschätzen und die Chancen voll auszuschöpfen. Dies stellt eine neue Herausforderung für Immobilienbewerter dar, die bisher möglicherweise nicht ausreichend auf dem Radar waren. Ein Perspektivenwechsel ist notwendig, um die Besonderheiten der Bewertung von Erneuerbare-Energien-Anlagen zu erfassen.
Bewertung von Renewables
Die Qualität einer unabhängigen und marktnahen Bewertung von Erneuerbare-Energien-Anlagen hängt maßgeblich von belastbaren Parametern ab, die von ausgewiese nen Experten ermittelt werden. Eine adäquate Bewertung von Erneuerbare-Energien-Anlagen erfordert fundierte Kenntnisse sowohl auf der Ertragsseite als auch auf der (laufenden) Kostenseite.
Insbesondere die im Vergleich zu Immobilien kürzere Betriebsdauer von Photovoltaik - und Windenergieanlgen erfordert entsprechende Expertise, um Werteffekte frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus stellt der Zeitraum nach Ablauf der garantierten Einspeisevergütung eine Herausforderung für die Bewertung derartiger Anlagen dar.
Fazit
Die angestrebte gesetzliche Öffnung des Immobilien-Sondervermögens und die dadurch ermöglichte Beimischung wirkt sich positiv auf das Gesamtportfolio aus. Die übergeordneten Makrotrends der Energiewende werden über Jahrzehnte Investitionstreiber sein und auf Portfolioebene für nachhaltig diversifizierte und geglättete Ertragsprofile sorgen.
Insbesondere bei der Bewertung von Erneuerbare-Energien-Anlagen ist ein Gutachter mit nachweisbarem Track Record und fundiertem Fachwissen erforderlich, damit nachhaltige Investments in Erneuerbare-Energien-Anlagen auch nachhaltig funktionieren können
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