Es fährt ein Bus nach Nirgendwo…

Verehrte Leserin,
verehrter Leser,

kaum haben wir uns in der Immobilienbranche an ESG-Reporting, CSRD, doppelte Wesentlichkeitsanalyse und CSDDD und all die schönen Abkürzungen gewöhnt, da kommt von irgendwo her ein Omnibus und fährt uns… tja, wohin eigentlich? Plötzlich sollen schätzungsweise 80 % der bisher betroffenen Unternehmen gar keine Nachhaltigkeitsberichte mehr abgeben müssen, und die EU-Taxonomie wird zur freiwilligen Kür, so scheint es zumindest.

„Bleiben wir überambitioniert“!

Aus rein ökologischer Perspektive ist das Ganze ohne Wenn und Aber ein Rückschritt. Weniger verbindliche Regeln bedeuten weniger Druck, Gebäude energieeffizient zu machen und Emissionen zu senken. Fun fact: Das CO₂ in der Atmosphäre schert sich ohnehin herzlich wenig um ausgefüllte oder nicht ausgefüllte Checkboxen.

Und nun? Bevor wir jetzt alle jubelnd die grünen Berichtshefte ins Altpapier werfen: Ein kurzer Realitätscheck tut not. Langfristig agierende Immobilienunternehmen werden trotzdem weiter den Nachhaltigkeits-Expresszug nehmen, statt mit dem Bus zu fahren. Warum? Nun, Mieter und Investoren lieben niedrige Nebenkosten und klimafreundliche Gebäude. Green Buildings sind längst keine Laune der Natur mehr (das auch), sondern ein klarer Marktvorteil. Schließlich wollen auch Banken und Fonds ihr Geld in zukunftsfähigen Assets parken – und graue Immobilien ohne Klimastrategie gehören da eher nicht ins Schaufenster.

Daher mein Appell: Lassen Sie uns ab sofort (oder weiterhin) überambitioniert werden. Unser Businessmodell und unsere Kinder werden es uns danken.

Bis zur nächsten Ausgabe und bleiben Sie gesund!

Ihr Stefan Stüdemann

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