Je später man handelt, umso teurer wird es
Autor
Werner Ottilinger
Blogbeitrag
Je später man handelt, umso teurer wird es
Energetische Sanierung durch Gebäudeautomation
Gesetzliche Vorgaben, drohender Wertverlust und die unerbittliche Physik des Klimawandels schaffen Handlungsdruck für die Immobilienbranche. Eine der wichtigsten Grundlagen für energieeffiziente und resiliente Immobilien ist die Gebäudeautomation.
Drill, baby, drill! Die drohende Rolle rückwärts in der amerikanischen Energiepolitik mag auch hierzulande so mancher als Anlass sehen, die energetische Sanierung seiner Immobilien auf später bis viel später zu vertagen. Dass das keine gute Idee ist, findet zum Beispiel das „Network for the Greening of the Financial System“. Die internationale Arbeitsgemeinschaft von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden geht davon aus, dass der Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten in vielen Ländern einen signifikanten Einfluss auf den Gebäudewert haben könnte. Im ungünstigsten Fall könnten die Immobilienpreise danach bis 2050 kräftig fallen, in Deutschland um fast ein Viertel.
Ein Wertverlust unsanierter Gebäude droht aber schon viel früher, denn erste Fristen bei der Umsetzung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) laufen bereits seit diesem Jahr und weitere folgen Anfang 2025. Ab dem 1. Januar muss auch in bestehenden Nichtwohngebäuden der Automationsgrad der Kategorie B nach DIN V 18599-11 entsprechen. Betroffen sind alle Nichtwohngebäude mit einer Leistung der Heizungs- oder Klimaanlage von mehr als 290 kW. Automationsgrad B, das heißt: Raumsensorik ist zwingend erforderlich, ebenso die Kommunikation zwischen Anlagen, Systemen und Räumen.
Warum der Gesetzgeber Gebäudeautomation vorschreibt, kann man in vielen Bestandsgebäuden beobachten: Deren „Regelsystem“ beschränkt sich oft auf mechanische Heizkörperthermostate. Geheizt und gekühlt werden damit auch Räume, die nicht genutzt werden.
Hier lässt sich der Energieverbrauch ohne größere Umbau- oder Dämmmaßnahmen drastisch senken. Im Smart Building messen Sensoren nicht nur klassische HLK-Parameter wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sondern auch, ob sich Personen im Raum aufhalten, und wie verbraucht die Raumluft ist. Die so ermittelten Daten werden an einen Automationsrechner geschickt, der dann die Aktorik im Gebäude ansteuert, zum Beispiel Heizung, Klimaanlage, Lüftung oder Verschattung. Da der Automatisierungsrechner außerdem mit Daten aus der Wettervorhersage gefüttert wird, kann das System nicht nur reagieren, sondern auch prophylaktisch agieren, etwa indem es Jalousien an prognostizierten Hitzetagen schon vor Sonnenaufgang schließt oder bei aufziehendem Sturm in die sichere Parkposition zurückfährt. Angesichts des Anstiegs der extremen Wetterphänomene ein geeigneter Schritt, um Gebäude resilienter zu machen. Und: Allein durch diese intelligente Form der Energienutzung lassen sich nachhaltig Energiekosten einsparen – während der Gebäudewert steigt.
Der Installationsaufwand ist dabei geringer als so mancher denkt. Längst gibt es Multisensoren, die alle relevanten Raumparameter erfassen und sogar über eine eigene Displayfunktion verfügen. Hat der integrierte CO2-Sensor einen zu hohen Pegel erfasst, können die Raumnutzer über einen Leuchtring zum Öffnen der Fenster aufgefordert werden.
Planungs- und Entscheidungsunterstützung bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen erhalten Gebäudebetreibende auch von zeitgemäßer Optimierungssoftware. Hier gibt es fertig entwickelte Lösungen, die Ihnen einen schnellen Überblick über den Dekarbonisierungspfad des gesamten Portfolios liefert und berechnet die optimale Abfolge von Maßnahmen, um den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
Kein Zweifel: Die Immobilienwirtschaft muss noch effizienter, noch smarter, noch digitaler werden. Damit das auch gelingt, braucht es moderne Technologien. Mein Rat: Beginnen Sie Ihre Sanierung mit der Unterstützung zeitgemäßer Gebäudeautomation – und zwar jetzt!
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