
Mobilität im Wandel – Wie sieht die Zukunft der urbanen Mobilität aus?
Autor
Gregor Hensel

Blogbeitrag
Mobilität im Wandel – Wie sieht die Zukunft der urbanen Mobilität aus?
Die Mobilitäts- und Antriebswende verändern nicht nur unsere Fortbewegung, sondern auch die Städte, in denen wir leben. Die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs und der Umstieg auf umweltverträglichere Mobilitätslösungen werden die Lebensqualität erhöhen und den Weg für eine nachhaltigere Zukunft ebnen. Urbanisierung, Klimawandel, Digitalisierung und Elektromobilität sind in diesem Kontext mehr als nur Schlagworte – gefordert sind tiefgreifende Veränderungen in der Art und Weise, wie wir uns fortbewegen. Es entsteht eine neue Mobilitätslandschaft, die auf Vernetzung und Nachhaltigkeit setzt.
Ansätze der Mobilitäts- und Antriebswende
Der Autoverkehr soll in Städten reduziert und alternative Mobilitätsformen gefördert werden. Gleichzeitig erhöhen steigende Pkw-Zahlen den Parkdruck, die Staudichte und Emissionen. Eine angespannte Parksituation und unzureichende Ladeinfrastruktur führen dazu, dass Menschen Innenstädte meiden. Mobilität ist ein zentraler Faktor für die Funktionalität, Attraktivität und Nachhaltigkeit urbaner Räume. Sie trägt sowohl zur Lebensqualität als auch zur wirtschaftlichen Vitalität bei. Insbesondere eine gute Parkplatzsituation ist entscheidend, damit Menschen Innenstädte für Einkäufe, gastronomische Angebote und Freizeitaktivitäten nutzen. Mobilität bestimmt außerdem die ökologische Balance urbaner Räume. Parkflächen konkurrieren oft mit Grünflächen, Radwegen oder Fußgängerzonen. Die Konsequenz: Forderungen nach autofreien oder -reduzierten Zonen werden deutlicher. Parklösungen sollen möglichst wenig Fläche versiegeln und ländliche Räume besser an Ballungszentren angebunden werden. Gleichzeitig soll Mobilität bezahlbar, leicht zugänglich und barrierearm sein. Der ÖPNV ist bisher insbesondere in kleineren Kommunen kaum in der Lage, die private Pkw-Nutzung zu ersetzen. Der On-Demand-Verkehr hat durch seine Flexibilität damit großes Potenzial – das Angebot hat jedoch noch nicht die kritische Schwelle überschritten. Eine große Chance zur Verbesserung des Angebots liegt außerdem im autonomen Fahren, wo eine umfassende Lösung jedoch erst ab etwa 2030 erwartbar ist.
Mobility Hubs: urbane Mobilität nachhaltig gestalten
Um die Ziele der Mobilitätswende in der Zwischenzeit dennoch zu erreichen, müssen wir vorhandene Möglichkeiten effizienter nutzen und besser miteinander verknüpfen. Parkhäuser nutzen den wertvollen innerstädtischen Raum effizienter als On-Street-Parkplätze. Vertikal gebaut, bieten sie Platz für viele Fahrzeuge auf kleiner Grundfläche. Die Konsequenz sind weniger versiegelte Flächen und mehr Platz für Grünflächen oder Radwege. Parkimmobilien müssen sich in diesem Kontext neu definieren – sie sind längst nicht mehr nur „Stellplätze für Autos“, sondern vielmehr integraler Bestandteile eines nachhaltigen, vernetzten Mobilitätssystems. Sie entwickeln sich zu multifunktionalen Immobilien, die flexibel auf neue Anforderungen reagieren können. Das Stichwort lautet: Mobility Hubs – zentrale Verkehrsknotenpunkte, die durch flexible Nutzungskonzepte dem effizienten Wechsel von einem Fortbewegungsmittel zum nächsten dienen, ergänzt durch weitere Angebote. Dazu zählen die Online-Buchung von Stellplätzen und weiteren Mobilitätsangeboten, WLAN-Zugang sowie die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur. Mit Mobility Hubs wird schon heute urbane Mobilität nachhaltiger: Wenn Nutzerinnen und Nutzer ihr Auto im Mobility Hub parken, die Paketstation vor Ort nutzen und für den Weg in die Innenstadt auf Sharing-Angebote zurückgreifen, ist das gelebte Mobilitätswende.
Es geht nur mit Flexibilität
Funktionierende Mobility Hubs brauchen innovative und flexible Nutzungskonzepte. Bedarfsgerechte Mobilitätsdienstleistungen müssen an Menschen und Umwelt gekoppelt sein. Digitale Tools helfen dabei, den Parksuchverkehr und die damit verbundenen CO2-Emissionen in Städten zu reduzieren. Viele Orte kommen für Mobility Hubs infrage, zum Beispiel an urbanen Verkehrsknotenpunkten sowie in Innenstadtlage, wo Anwohnerinnen und Anwohner, Büros und ÖPNV aufeinandertreffen. Car- oder Bike-Sharing sowie erweiterte Nutzungsangebote wie integrierte Gewerbe ergänzen den Mobility Hub sinnvoll. Auch in Wohnquartieren sind sie effiziente Alternativen zu einzelnen Stellplätzen, die insgesamt mehr Platz und Kosten bedeuten würden.
Lademöglichkeiten an Wohn- und Arbeitsplätzen
Neben der Mobilitätswende muss auch die Antriebswende gelingen, um das Parken der Zukunft effizient und nachhaltig zu gestalten. Politische Vorgaben, beispielsweise eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte in Deutschland bis 2030, das Verbrenner-Aus bis 2035 und ein klimaneutrales Europa bis 2050, forcieren den Wandel. Elektrofahrzeuge werden für Bürgerinnen und Bürger erst dann attraktiv, wenn in der Nähe ihres Wohn- oder Arbeitsplatzes ausreichend Lademöglichkeiten vorhanden sind. Städte müssen bei der Umsetzung neuer Mobilitätsstrategien auch auf private Partner setzen. Allein können Kommunen oftmals nicht die personellen Ressourcen aufbringen, um die benötigte Ladeinfrastruktur bereitzustellen. Kooperieren Kommunen mit privaten Anbietern, entsteht ein öffentlich zugängliches sowie flächendeckendes Ladenetzwerk.
Neue Perspektiven für Parkimmobilien und urbane Räume
Trotz des technologischen und gesellschaftlichen Wandels bleibt der Bedarf an Parkraum in Städten eine Konstante. Urbane Mobilität nachhaltig gestalten, Parkraum zukunftsfähig machen und alle Akteure zusammen an einen Tisch bringen: Die großen Ziele der Mobilitäts- und Antriebswende müssen wir bereits heute mit innovativen Maßnahmen verfolgen. Die Fähigkeit von Parkimmobilien, sich mit den Zeiten zu verändern und neue Funktionen anzunehmen, macht sie zu einer resilienten und attraktiven Assetklasse.
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