Remote Work muss das Büro besser machen

21.10.2021

Autor

Daniel Werth

Daniel Werth

Managing Director Comercial

HAMBURG TEAM Investment Management GmbH

Blogbeitrag

Nach über einem Jahr Pandemie und Arbeit in den eigenen vier Wänden mit nur eingeschränktem persönlichem Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen, ist ein starker Drang zu beobachten, wieder mehr im Büro zu arbeiten. Eine Befragung unter Unternehmen (IW-Personalpanel, IW-Kurzbericht 06/2021) zeigt, dass nur 6 Prozent der Unternehmen die Einsparung von Fläche und 17 Prozent (bei Unternehmen ab 250 MA 41 Prozent) mit konkreten Veränderungen in Bezug auf die Büroflächengestaltung in den kommenden 12 Monaten rechnen. Dass das Büro in Zukunft noch benötigt wird, das steht also außer Frage. Unumstritten ist aber auch, dass die Zukunft der Arbeit zunehmend hybrid und das Arbeitsmodell in Bezug auf den Arbeitsplatz, den Arbeitsort und die Arbeitszeit deutlich flexibler sein wird. Geht man also davon aus, dass der Anteil von Homeoffice und mobilem Arbeiten in Zukunft steigt, ist die Frage: Welche Anforderungen werden an den Büroraum der Zukunft gestellt?

Die Freiheit, von eigentlich jedem Ort aus arbeiten zu können, ersetzt noch lange nicht einen Ort der Identität, des Teamgefühls, der Kreativität und der zufälligen Begegnung. Ungeplante Kommunikation ist die Quelle von Innovation, Kreativität, Motivation und Vertrauen. Zwar zeigen uns die Erfahrungen der letzten Monate, dass die Zusammenarbeit im Team und der strukturierte Informationsaustausch auch über räumliche Distanzen hinweg funktionieren kann. Produktive Teamarbeit lebt aber nicht nur von der Weitergabe von Informationen. Das Prinzip der „Serendipidität“ bezeichnet zufällige, wertvolle Entdeckungen und Erkenntnisse, nach denen man eigentlich nicht gesucht hat. In der Wissenschaft gibt es zahlreiche glückliche Zufälle in Verbindung mit Forschergeist, die zu einflussreichen Erfindungen und bedeutsamen Erkenntnisgewinnen führten. Wissen wächst nicht nur in geplanten Meetings oder Videokonferenzen, sondern vor allem in informellen, spontanen Gesprächen ohne lange Vorbereitungszeiten und durchorganisierte Abläufe. Dafür braucht es ein Umfeld, das genau diesen Aspekt fördert.

Klar ist, dass jedes Unternehmen für sich ein den individuellen Rahmenbedingungen angepasstes Modell finden muss. Der grundsätzliche Trend hin zu einem innovativeren Büroflächenstandard aber ist sicher. Zunehmend gefragt sein werden aktivitätsbezogene Büroflächenkonzepte, die Kommunikation und Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellen und so die Produktivität und Zufriedenheit erhöhen. Das Bürogestaltungskonzept „Activity Based Working“ vergemeinschaftet die Fläche, indem es Einzel- und Zweierbüros auflöst. Vielmehr wird den Mitarbeiter/-innen für jede Arbeitsanforderung die jeweils am besten geeignete Arbeitsumgebung geboten. Es gibt offene Kommunikationsflächen für den kreativen Austausch im gesamten Unternehmen (wie zum Beispiel „Marktplätze“,Cafés), multifunktionale Kollaborationsflächen für die intensive Teamarbeit und Ruhebereiche für konzentrationsintensive Individualarbeit, wie zum Beispiel Think Tanks, Telefonboxen, Sofas und Workbenches.

Fazit: Die Arbeitsumgebung muss von Unternehmen künftig noch stärker strategisch gesehen und eingesetzt werden. Sie ist zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur und ein wichtiger Faktor beim zunehmenden Wettbewerb um Fachkräfte und Young Professionals. Die Bedeutung des Büros, anders als derzeit an vielen Stellen suggeriert, wird daher in Zukunft zunehmen. Büroinvestoren sollten diese sich entwickelnden Ansprüche bei zukünftigen Investitionsentscheidungen berücksichtigen.

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