
Risikomanagement neu gedacht für KVGs und AIFs
Autor
Holger Weber

Blogbeitrag
Risikomanagement neu gedacht für KVGs und AIFs
Der Klimawandel verändert nicht nur die Umwelt, sondern auch die Spielregeln für Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGs) und Alternative Investmentfonds (AIFs) im Risikomanagement. Klimarisiken, von extremen Wetterereignissen bis hin zur Anpassung an eine CO₂-arme Wirtschaft, stehen immer stärker im Fokus. Regulatorische Anforderungen wie MaRisk, KAMaRisk und das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) fordern heute umfassende Risikobewertungen. Diese Vorschriften zielen darauf ab, physische Risiken wie Naturkatastrophen und transitorische Risiken, die sich aus der Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaft ergeben, adäquat zu erfassen und zu steuern.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist eine qualitätsgesicherte Daten- und Dokumentationslage unerlässlich. Unsere über zwanzigjährige Erfahrung in Dokumentation, Grundlagenermittlung und Flächenauswertung zeigt deutlich, wie entscheidend verlässliche Grundlagen für alle ESG- und Resilienz-Betrachtungen sind.
Neue Standards durch BaFin- und MaRisk-Leitlinien
Nationale und europäische Aufsichtsbehörden wie BaFin und ESMA verlangen, dass ESG-Risiken fest im Risikomanagement und -controlling verankert werden. Leitlinien wie MaRisk und KAMaRisk definieren dabei klare Vorgaben für Banken und KVGs.
Rechtssichere Datenplattformen bieten hier entscheidende Vorteile: Sie erleichtern die Erfüllung der jährlich wiederkehrenden Berichtspflichten und ermöglichen die frühzeitige Identifikation und Bewertung potenzieller Kreditrisiken, um so Finanzierungen gezielt zu optimieren. Daten und Dokumente sind die Währung heutiger Strategien.
Regulatorischer Rahmen durch KAGB und AIFM-Verordnung
Der regulatorische Rahmen zur Integration von ESG-Risiken in das Risikomanagement wird durch das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) und die AIFM-Verordnung weiter präzisiert. Das KAGB, das die AIFM-Richtlinie für den deutschen Markt umsetzt, fordert in § 29 eine umfassende Einbeziehung von ESG-Risiken. Die Regelungen schreiben vor, dass ESG-Risiken sowohl bei der Risikoerkennung als auch -überwachung eine Rolle spielen, auch wenn die explizite Benennung dieser Risiken nicht immer erforderlich ist.
Insbesondere durch die flankierenden Richtlinien wie die SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation) und die Taxonomie-Verordnung wird ein Rahmen geschaffen, der ESG-Aspekte stärker in den Mittelpunkt der Risikoüberlegungen rückt.
Auch hier sind valide Daten ein Must-have, insbesondere auch, um nicht in den Verdacht des Greenwashings zu geraten.
Fundierte Klimarisiko-Analyse durch wissenschaftliche Modelle
Zur Bewältigung der regulatorischen Vorgaben und zur Unterstützung fundierter Entscheidungen setzen immer mehr Unternehmen auf Temperature-Alignment-Modelle. Diese wissenschaftlich fundierten Modelle ermöglichen es, den Klimaeinfluss eines Immobilienportfolios zu quantifizieren und ihn an den Zielen des Pariser Abkommens auszurichten. Durch die Simulation zukünftiger Szenarien erhalten Risikomanager ein Instrument, um langfristige Klimarisiken greifbar zu machen. So kann nicht nur der aktuelle Status des Portfolios bewertet, sondern auch die Auswirkung potenzieller Investitionsentscheidungen auf die Klimabilanz vorab eingeschätzt werden.
Ergänzend dazu bietet ein automatisierter Datenraum eine effiziente Lösung: Portfolioweite Analysen, konfigurierbare Dashboards und Reports werden abstrahiert, um Szenarien zu managen, Investments optimal zu planen und Nachweise lückenlos zu dokumentieren.
Digitale Tools für ESG-Daten und Berichterstattung
Neben der reinen Bewertung von Klimarisiken gewinnen digitale Plattformen wie unsere DOREE+-Plattform zur Erfassung und Analyse von ESG-Daten zunehmend an Bedeutung. Diese spezialisierten Tools ermöglichen es, ESG-Daten in Echtzeit zu erfassen und zu verwalten, was eine kontinuierliche Überwachung und Steuerung des ESG-Profils eines Portfolios erleichtert. Abweichungen können frühzeitig erkannt und unmittelbar Maßnahmen eingeleitet werden, um die Leistung an den ESG-Zielen auszurichten. Mit unserem „Build once, Use many“-Ansatz kombinieren wir Dokumentation und Reporting effizient, bis hin zur Transaktion. Insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden CSRD-Berichtspflichten bietet die Echtzeit-Überwachung eine wertvolle Unterstützung.
Ausblick: Zukunftssicheres Risikomanagement gestalten
Die Rolle der Risikomanager entwickelt sich zunehmend zu einer verantwortlichen Funktion im Klimamanagement. Sie sind gefragt, Klimarisiken nicht nur zu überwachen, sondern aktiv zu managen und gleichzeitig digitale Lösungen und wissenschaftliche Modelle in ihre Strategien zu integrieren. In diesem Kontext gewinnen moderne, konfigurierbare Plattformen an Bedeutung: Diese bieten hochflexible Daten- und Dokumentations-Werkzeuge, die unverzichtbar für eine optimierte Asset- und Portfoliostrategie sind – und das weit über ESG hinaus.
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