Senior Living – Endlich Klarheit in einem fragmentierten Markt mit viel Potential

18.02.2025

Autor

Anna Schingen

Anna Schingen

Head of Silver Living

Sector Seven Investors GmbH

Blogbeitrag

Senior Living – Endlich Klarheit in einem fragmentierten Markt mit viel Potential

Der demografische Wandel in Deutschland führt zu einem signifikanten Anstieg der älteren Bevölkerung. Bereits heute sind mehr als 20% der Menschen in Deutschland über 65 Jahre alt, bis 2040 werden wir einen Anstieg auf knapp 21 Mio. Menschen in der Altersgruppe der über 65-Jährigen verzeichnen. Diese Entwicklung, gepaart mit einer unzureichenden Versorgung mit barrierearmen Wohnungen, treibt die Nachfrage nach seniorengerechten Wohnkonzepten stark an.

Vielfalt der Angebote und fehlende Transparenz

Die steigende Nachfrage hat zu einer dynamischen Entwicklung des Marktes für Seniorenwohnangebote geführt. Eine Vielzahl von Anbietern und Konzepten, von Altenheimen über Betreutes Wohnen bis hin zu Service-Wohnungen, prägt das Bild. Diese Vielfalt birgt jedoch auch Herausforderungen: Die oft synonym verwendeten Begriffe führen zu einer heterogenen Wahrnehmung der Angebote und erschweren die Orientierung für potenzielle Bewohner und ihre Angehörigen genauso wie für potentielle Investoren.

Entwicklung einer Klassifikation

Um diesem Mangel an Transparenz entgegenzuwirken, wurde gemeinsam mit der Care Invest eine Klassifikation für Seniorenwohnangebote entwickelt. In Zusammenarbeit mit führenden Marktteilnehmern ist gelungen, eine umfassende und praxisorientierte Einteilung zu erstellen, die zusammen mit dem Whitepaper „Endlich Klarheit in der Assetklasse Senior Living“ im Sommer 2024 veröffentlicht wurde.

Differenzierung von Pflege- und Wohnangeboten

Ein erster wichtiger Schritt bestand allerdings zunächst darin, Pflegeangebote von Wohnangeboten klar abzugrenzen. Während Pflegeangebote wie stationäre Pflege oder Pflegeheime für hochgradig pflegebedürftige Menschen konzipiert sind, zielen Wohnangebote darauf ab, älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben in einer altersgerechten Umgebung zu ermöglichen.

Wie wichtig diese Unterscheidung ist, zeigt ein Blick in die Statistik zur Pflegebedürftigkeit von älteren Menschen in Deutschland: Entgegen der weitläufigen Annahme ist ein Großteil der Senioren, auch aufgrund gestiegener Lebenserwartung, besserer Lebensumstände und einem höheren Gesundheitsbewusstsein, nicht pflegebedürftig. So haben beispielsweise 75% der unter 85-Jährigen keinen Pflegegrad, bei den 65- bis 70-Jährigen sind es sogar 95%. Dies unterstreicht die Bedeutung von Wohnangeboten für die neue Best Ager-Generation sowie die notwendige Differenzierung von Pflegangeboten.

Die Klassifizierung der Wohnangebote

Die aktuellen Wohnangebote lassen sich wie folgt unterteilen:

Seniorengerechtes Wohnen: Wohnen für Senioren ohne Dienstleistungsange­bot, aber mit optionalen ambulanten Pflegeleistungen durch einen externen Pflegedienst

Service Wohnen: Wohnen mit (optiona­len) Service-Verträgen und optionalen ambulanten Pflegeleistungen durch einen externen Pflegedienst

Betreutes Wohnen: Wohnen mit ver­pflichtendem Basis-Paket, optionalen Service-Angeboten und optionalen ambulanten Pflegeleistungen durch einen in der Einrichtung ansässigen ambulanten Pflegedienst – jedoch darf auch ein externer Pflegedienst genutzt werden

Betreutes Wohnen plus:Wohnen mit einem umfangreichen und verpflichtendem Service-Angebot und optionalen ambu­lanten Pflegeleistungen durch einen in der Einrichtung ansässigen ambulanten Pflegedienst – jedoch darf auch ein externer Pflegedienst genutzt werden. Dazu gehören auch hochwertige Seniorenresidenzen.

Schlussfolgerung

Der Seniorenwohnmarkt befindet sich in einem dynamischen Wandel. Die Einhaltung der Klassifikation bei der Konzeption als auch Positionierung der Angebote bildet eine wichtige Basis, um den Seniorenwohnmarkt transparenter zu gestalten und trägt dazu bei, die Qualität und Vielfalt der Angebote im Bereich Senior Living weiter zu verbessern.

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