
VAE-Immobilien als Baustein zur Diversifikation institutioneller Anlegerportfolios
Autor
Dr. René Lohrbach

Blogbeitrag
VAE-Immobilien als Baustein zur Diversifikation institutioneller Anlegerportfolios
Wachsendes Interesse aus der DACH-Region
In Zeiten geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten gewinnen Investitionen in aufstrebenden Wachstumsmärkten an Bedeutung. Sie ermöglichen es, Portfoliorisiken gezielt zu reduzieren und gleichzeitig an attraktiven Wertsteigerungspotenzialen zu partizipieren. Der Immobilienmarkt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hebt sich dabei als besonders dynamisch, international investierbar und strategisch attraktiv hervor – insbesondere für Investoren aus dem deutschsprachigen Raum, deren Interesse seit 2020 deutlich zugenommen hat.
Gründe hierfür sind stabile demografische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, attraktive steuerliche Strukturen, gesicherte Eigentumsrechte sowie die geopolitisch neutrale Positionierung. Dubai hat sich zu einem bedeutenden Anziehungspunkt für internationales Kapital entwickelt und verzeichnete in den Jahren 2023 und 2024 den weltweit höchsten Nettozuzug von High-Net-Worth-Individuals (HNWIs).
Im Zuge dieser Entwicklung rücken Family Offices und institutionelle Investoren vermehrt in den Markt vor – unterstützt durch die zunehmende Berücksichtigung von ESG-Kriterien durch lokale Entwickler und Betreiber.
Professionelle Fondsstrukturen und Rechtsrahmen
In den Finanzzentren DIFC (Dubai International Financial Centre) und ADGM (Abu Dhabi Global Market) finden institutionelle Investoren gut ausgebaute Infrastrukturen für Fondsvehikel wie Qualified Investor Funds, Professional Funds oder SPVs. Beide Jurisdiktionen folgen dem angelsächsischen Common Law, bieten spezialisierte Gerichtsbarkeiten sowie Schiedsstellen und sichern so internationale Standards in Bezug auf Rechtssicherheit und Transparenz.
Die wachsende Dynamik zeigt sich auch in Zahlen: Im ADGM stiegen die Assets under Management im dritten Quartal 2024 um 215 % gegenüber dem Vorjahr. Im DIFC wurden im selben Zeitraum Rekordwerte bei Fondsregistrierungen erzielt – viele davon im Bereich Immobilien und Alternative Assets. Globale Häuser wie BlackRock, Brookfield und Franklin Templeton weiten ihre Präsenz entsprechend aus.
Ein eng verzahntes Ökosystem aus spezialisierten Kanzleien, Treuhändern, Verwahrstellen und Wirtschaftsprüfern bildet das Rückgrat für rechtssichere und zugleich operative Investmentlösungen – sei es für Single-Asset-Strukturen, Club-Deals oder Whole-Portfolios. Die regulatorische Tiefe und Professionalität dieser Zentren machen die VAE zu einem zunehmend wettbewerbsfähigen Standort für institutionelle Immobilienstrategien mit internationalem Anspruch.
Marktperformance und Segmentspezifika
Die Preisentwicklung spricht für sich: Seit 2020 ist der Wohnimmobilienindex des Dubai Land Department (DLD) im Schnitt um ca. 11 % pro Jahr gestiegen. In spezialisierten Segmenten wie Branded Residences, HotelApartments und Gewerbeimmobilien in ALagen wurden sogar jährliche Wachstumsraten von 13–19 % erzielt – mit anhaltendem Aufwärtstrend.
Makroökonomisch unterstützt wird diese Entwicklung durch ein stabiles Wachstum des ProKopfBIP (IWFPrognose: >4 % p. a.) sowie den erwarteten Bevölkerungsanstieg Dubais von derzeit 3,6 Mio. auf mindestens 5,8 Mio. Einwohner bis 2040 (Dubai 2040 Master Plan). Diese Faktoren schaffen eine nachhaltige Nachfrage nach Wohn und Gewerbeflächen.
Diversifikation als strategischer Vorteil
Die Beimischung von VAE-Immobilien bietet DACH-Investoren klare Diversifikationsvorteile: Während viele europäische Immobilienportfolios eine starke Binnenorientierung und damit hohe Korrelationen zu lokalen Aktien- und Anleihemärkten aufweisen, folgen die VAE eigenen makroökonomischen Zyklen.
Besonders hervorzuheben sind drei komplementäre Eigenschaften, die VAE-Immobilien für internationale Portfolios attraktiv machen: Zum einen weisen die Immobilienmärkte der Vereinigten Arabischen Emirate nur eine geringe bis moderate Korrelation mit europäischen Märkten auf, was sich stabilisierend auf die Gesamtvolatilität auswirken kann. Zum anderen sorgt die feste Bindung des Dirhams an den US-Dollar für Währungsstabilität und reduziert Wechselkursrisiken – insbesondere für Investoren, die bereits in USD Räumen engagiert sind. Darüber hinaus profitieren die VAE im Gegensatz zu vielen EUVolkswirtschaften von einem starken demografischen und urbanen Wachstum, was sich in einer anhaltend hohen Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeimmobilien widerspiegelt.
Diese Faktoren ermöglichen die Konstruktion effizienterer Portfolios – insbesondere im Kontext quantitativer Allokations modelle nach Markowitz. Studien zeigen, dass durch die Beimischung von VAE-Immobilien nicht nur die Volatilität gesenkt werden kann, sondern dass sich auch eine sogenannte Diversifikationsprämie erzielen lässt – also ein risikoadjustierter Performancebeitrag, der über dem erwartbaren Mittelwert liegt.

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