Wer die Wahl hat - Auswirkungen der US-Wahl 2024 auf die europäische Immobilienwirtschaft

28.11.2024

Autorin

Susanne Hübel

Susanne Hübel

Redaktion FondsForumMagazin

fiveandfriends GmbH

Blogbeitrag

Wer die Wahl hat

Auswirkungen der US-Wahl 2024 auf die europäische Immobilienwirtschaft

Die US-Präsidentschaftswahl 2024 steht vor einer wegweisenden Entscheidung: Kamala Harris, die Kandidatin der Demokraten, tritt gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump an. Beide Kandidaten verfolgen unterschiedliche wirtschafts- und geopolitische Strategien, die sich auch auf den europäischen Immobilienmarkt auswirken könnten. Für institutionelle Immobilieninvestoren ist es von besonderem Interesse, wie sich potenzielle Handelsbarrieren, Währungsschwankungen und Investitionsprogramme auf die Branche auswirken werden. Daher haben wir diese Auswirkungen für Sie einmal unter die Lupe genommen. Der nachfolgende Artikel basiert u. a. auf einem jüngst von Agora Strategy herausgegebenen Risiko Report.

Wirtschaftliche Auswirkungen auf Europa

Ein zentrales Thema im Wahlkampf ist die zukünftige Ausrichtung der US-Wirtschaftspolitik. Unter einer möglichen zweiten Trump-Administration sind protektionistische Maßnahmen, insbesondere Importzölle von 10-20 % auf alle Waren, ein klarer Fokus. Diese protektionistische Handelspolitik könnte den europäischen Export, einschließlich der Baubranche und damit verbundenen Sektoren, stark beeinträchtigen. Besonders deutsche Immobilieninvestoren könnten durch einen möglichen Rückgang des Handels und höhere Zölle in den USA betroffen sein.

Andererseits könnte ein stärkerer US-Dollar, der durch Trumps Maßnahmen unterstützt wird, europäische Exporteure weniger wettbewerbsfähig machen, was langfristig zu einer Abschwächung der Immobilienmärkte führen könnte. Auf der positiven Seite könnte eine Dollarstärke europäische Immobilieninvestitionen in den USA attraktiver machen, da ausländisches Kapital zu besseren Wechselkursen in den US-Markt fließen würde.

Harris‘ wirtschaftspolitische Agenda

Die Wirtschaftsagenda einer Präsidentin Harris konzentriert sich auf Infrastrukturinvestitionen und den ökologischen Wandel. Der „Inflation Reduction Act“ und der „Bipartisan Infrastructure Law“ haben bereits Milliardeninvestitionen ausgelöst, von denen auch europäische Unternehmen profitieren. Der Schwerpunkt auf nachhaltigen Investitionen könnte dazu führen, dass europäische Immobilieninvestoren, insbesondere solche im Bereich Green Buildings, von den Förderprogrammen in den USA profitieren. Diese Programme haben das Potenzial, die Nachfrage nach nachhaltigen und energieeffizienten Gebäuden zu steigern und damit indirekt den Wert von Immobilieninvestitionen zu erhöhen.

Hier wissen wir spätestens seit der letzten DebtConference, dass es im Bereich ESG nach wie vor eine differierende Sichtweise zwischen den europäischen und den US-Märkten gibt, wobei Europa hier den Lead inne hat.

Auswirkungen auf die Geld- und Zinspolitik

Die Zinspolitik der Federal Reserve bleibt ein Schlüsselfaktor für Immobilieninvestoren. Aktuell scheint eine Zinssenkung wahrscheinlicher, um die wirtschaftliche Abkühlung zu bekämpfen. Niedrigere Zinssätze könnten zu günstigeren Finanzierungsmöglichkeiten für Immobilienprojekte führen, insbesondere für internationale Investoren. Allerdings birgt die wachsende Unsicherheit unter einer möglichen zweiten Trump-Administration die Gefahr einer politisch motivierten Einflussnahme auf die Federal Reserve, was langfristig zu Marktinstabilität führen könnte. Eine stabile und berechenbare Zinspolitik ist für Immobilieninvestoren von entscheidender Bedeutung, da sie die Finanzierungskosten direkt beeinflusst.

Ausblick Immobilienmarkt USA

Der US-Markt bleibt für ausländische Direktinvestitionen attraktiv, auch wenn sich die politischen Rahmenbedingungen verändern könnten. Laut der Studie ist zu erwarten, dass sowohl unter Trump als auch unter Harris die USA weiterhin ein beliebter Investitionsstandort bleiben. Der Zugang zu Fördergeldern und Steuererleichterungen, insbesondere im Rahmen der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft, wird europäischen Immobilieninvestoren weiterhin Chancen bieten.

Fazit

Die US-Wahl 2024 wird deutliche Auswirkungen auf den europäischen Immobilienmarkt haben. Institutionelle Investoren müssen sich auf potenzielle Handelskonflikte und Zölle einstellen, sollten aber gleichzeitig die Chancen im Bereich der grünen Transformation und Infrastrukturprojekte erkennen. Ob Harris oder Trump – die USA bleiben ein bedeutender Markt, doch der wirtschaftspolitische Kurs der nächsten Jahre wird die Investitionsstrategien europäischer Akteure maßgeblich beeinflussen.

Für europäische Immobilieninvestoren gilt es, flexibel zu bleiben, mögliche Risiken durch Währungsschwankungen und politische Unsicherheiten einzuplanen und gleichzeitig die Chancen im Bereich nachhaltiger Investments zu nutzen.

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Den ganzen Risiko Report können Sie auf der Website der Funk Stiftung anfordern.

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