
Private Real Estate Debt als stabile Investitionslösung
Autor
Christian Hanke

Blogbeitrag
Private Real Estate Debt als stabile Investitionslösung
In einem sich wandelnden Marktumfeld gewinnt Private Real Estate Debt zunehmend an Relevanz. Die Bereitstellung von Fremdkapital für Immobilienprojekte außerhalb des klassischen Bankensektors etabliert sich als tragfähige Alternative in der Immobilienfinanzierung und als eigenständige Anlageklasse im institutionellen Portfolio.
Makroökonomische Rahmenbedingungen als Treiber
Steigende Zinsen, erhöhte regulatorische Anforderungen (etwa durch Basel III und IV) sowie eine selektivere Kreditvergabe durch Banken führen in vielen europäischen Märkten zu einem strukturellen Rückgang der verfügbaren Fremdfinanzierung für Immobilien. Die Konsequenz ist eine wachsende Finanzierungslücke – insbesondere im Segment der Projektentwicklungen und bei Bestandsobjekten mit Repositionierungsbedarf.
Diese sogenannte Debt-Funding-Gap eröffnet nicht nur neuen Finanzierungspartnern Zugang zum Markt, sondern macht alternative Kreditlösungen nahezu unverzichtbar für Projektträger. Private Debt bietet dabei nicht nur Liquidität, sondern auch Flexibilität in der Strukturierung – etwa durch Mezzanine-Kapital, Bridge Loans oder Whole Loans mit maßgeschneiderten Laufzeiten.
Risikoadjustierte Ertragsprofile mit stabilen Cashflows
Private Real Estate Debt zeichnet sich durch eine risikoarme Positionierung in der Kapitalstruktur aus – insbesondere bei Senior Loans mit konservativen Loan-to-Value-Ratios. Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Möglichkeit, regelmäßige Zinszahlungen zu erzielen, die unabhängig von Marktvolatilität planbare Erträge ermöglichen.
Im Vergleich zu direkten Immobilieninvestments sind Private-Debt-Investitionen zudem weniger von Bewertungsschwankungen betroffen und bieten eine defensivere Risikostruktur. Für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont – etwa Versicherungen, Pensionskassen oder Versorgungswerke – sind diese Merkmale besonders attraktiv.
Diversifikation und Zugang zu neuen Märkten
Ein weiterer Vorteil liegt in der Möglichkeit, durch Private Debt neue Märkte, Regionen und Nutzungsarten zu erschließen – etwa durch die Finanzierung von Mixed-Use-Objekten, Urban Infill Developments oder konversionsfähigen Bestandsimmobilien. Die breite Streuung über verschiedene Sektoren, Standorte und Finanzierungsformen trägt zur Diversifikation bei und reduziert Klumpenrisiken im Portfolio.
Darüber hinaus erlaubt die granularere Strukturierung von Krediten – im Vergleich zu standardisierten Bankprodukten – eine passgenaue Risikosteuerung und erhöht die Kontrolle über Sicherheiten, Covenants und Auszahlungsmechanismen.
Wachstumsperspektiven im europäischen Markt
Im internationalen Vergleich gilt Europa im Bereich Private Real Estate Debt als Wachstumsmarkt. Während in den USA und Großbritannien alternative Kreditgeber bereits etablierte Marktanteile erreicht haben, ist das Volumen nicht-banklicher Immobilienfinanzierungen in Kontinentaleuropa bislang geringer. Die Nachfrage institutioneller Investoren nach stabilen Erträgen in einem inflationsgeschützten Umfeld trifft jedoch zunehmend auf ein begrenztes Angebot seitens klassischer Banken – ein strukturelles Ungleichgewicht, das Private-Debt-Strategien in den kommenden Jahren weiter stärken dürfte.
Gleichzeitig entsteht durch regulatorische Veränderungen – etwa ESG-bezogene Berichtspflichten oder strengere Kapitalanforderungen – ein zunehmender Bedarf an spezialisierten Kreditlösungen, die sowohl finanzielle als auch nachhaltige Anforderungen berücksichtigen.
Fazit
Private Real Estate Debt bietet institutionellen Anlegern eine risikobewusste Möglichkeit, stabile Erträge mit einem hohen Maß an Planbarkeit zu erzielen. Angesichts der sich verändernden Finanzierungslandschaft, wachsender regulatorischer Hürden für Banken und steigender Nachfrage auf Projektentwicklerseite positioniert sich diese Anlageklasse als relevanter Bestandteil einer zukunftsorientierten Allokationsstrategie.
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