HealthCareDay 2024

Nachbericht

Erfolgreicher HealthCareDay 2024 der FondsForum-Plattform

Am 17. September 2024 fand in Frankfurt der zweite HealthCareDay statt. In Zeiten von einem schwierigen konjunkturellen Umfeld sowie strukturellen Herausforderungen für Büroimmobilien und Einzelhandelsobjekte rücken besondere Anlageklassen wie Gesundheitsimmobilien stärker in den Fokus. Das zeigte auch die große Zahl an Teilnehmer:innen in dieser Assetklasse im Rahmen der FondsForum-Community. Über 80 institutionelle Investoren und Marktteilnehmer:innen von Fonds- und Beraterseite diskutierten lebhaft und mit großer Expertise die aktuellen Chancen für Gesundheitsimmobilien.

Oliver Strumpf, der Initiator der FondsForum-Plattform sowie Marc-Philipp Martins Kuenzel, welcher auch in diesem Jahr wieder als Chairman fungierte, führten souverän und kenntnisreich durch die Veranstaltung. Gemeinsam mit rund 20 ausgesuchten Expert:innen lichtete er den oft als Blackbox wahrgenommenen Sektor. Schon die Definition der Unterkategorien im Bereich HealthCare war nicht ganz einfach, denn darunter fallen Ärztehäuser, Betreutes Wohnen, Service-Wohnen, Pflegeeinrichtungen, Medizinische Versorgungszentren, Kliniken, Mehrgenerationenwohnimmobilien, Seniorenwohnheime und viele mehr.

Einig waren sich alle Gäste über den enormen und weiter steigenden Bedarf in diesem Segment. Dr. Jan Linsin von CBRE, wies auf die erwarteten Bedürfnisse hin. So gehen aktuelle Prognosen bis 2040 von über 21 Prozent mehr Pflegebedürftigen aus. Auch die Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu Hause und damit in der Regel in nicht bedarfsgerechten Wohnsituationen nehme bis 2050 um 55 Prozent zu. Insgesamt sei bis 2040 ein Mehrbedarf alleine an Pflegebetten von 550.000 bis 600.000 zu erwarten, bei einem aktuellen Bestand von rund 900.000.

Die demografische Entwicklung und gleichzeitig der Wunsch nach einem länger selbst bestimmten Leben führten zu einer enormen Nachfrage im Segment spezieller Wohnangebote, wie Seniorenwohnen mit Service oder gleich einer festen Betreuungsmöglichkeit. Als Herausforderung nannten viele Referent:innen u.a. das Thema Planungssicherheit und die gesetzlichen sowie politischen Vorgaben insbesondere im stark regulierten Gesundheitsmarkt in Deutschland. Nach einer Schwächephase im Zuge der Pandemie und besonders der Wirtschaftsabkühlung, zöge der Markt für Gesundheitsimmobilien schrittweise wieder auf ein normales Niveau an. Wobei Christoph Jäger von MSCI betonte, privat finanzierte Gesundheitsimmobilien hätten sich als Assetklasse bereits gut etabliert, alleine in Europa läge der Bestand bei rund 35 Milliarden Euro AuM. Interessant ist auch, dass nach verschiedenen Auswertungen die Volatilität nicht zuletzt aufgrund oft sehr langlaufender Mietverträge niedriger sei als im allgemeinen Wohnimmobilien-Bereich.

Ein weiteres Thema war der Einfluss von KI im Rahmen der digitalen Transformation auf das Gesundheitswesen. Behördliche Genehmigungsprozesse und regulatorische Anforderungen bremsten zudem oft den Neubau aus. Aus diesem Grund erläuterte Alexander Fröse von der DLE den strategischen Ansatz „Landbanking-Fonds“ für die Zur Verfügungstellung von Grundstücken mit bereits genehmigten Bebauungsrecht. Er ging auch auf die extrem starke Fragmentierung im deutschen Markt der Pflegeheimbetreiber ein, so teilten sich die TOP 5 Betreiber lediglich rund 10 Prozent des Marktes.

Spannend waren auch die Ausführungen von Sebastian Schlansky aus dem Unternehmen HAMBURG TEAM. Von 2003 bis 2021 sei die Zahl der Pflegebedürftigen in der häuslichen Betreuung um rund 189 Prozent gestiegen, während im gleichen Zeitraum die Zahl der stationär gepflegten Menschen nur um 18 Prozent zunahm. Damit sei klar, die Menschen wollen zu Hause bleiben oder setzen auf ein lebenswertes Wohnen mit Betreuung und Service, gerne auch gemeinsam mit jüngeren Generationen.

Martin Nolting von REInvest gab noch im Interview mit Oliver Strumpf einen wichtigen Ausblick. Von 2013 bis 2023 nahm die Zahl der angestellten Ärzt:innen um 130 Prozent zu. Damit sei der Bedarf an Ärztehäusern und Medizinischen Versorgungszentren weit überproportional. Als Fazit der Konferenz steht fest: Gesundheitsimmobilien bieten eine ertragreiche und langfristige sehr schwankungsarme Investitionsmöglichkeit für institutionelle Investoren und werden zunehmend wahrgenommen.

Zum großen Abschluss der Fachkonferenz diskutierte der diesjährige Chairman Marc-Philipp Martins Kuenzel von Swiss Life als Moderater der Investorenrunde u.a. mit Carsten Demmler von der HIH, Andreas Poestges von der BARMER Ersatzkasse sowie Stephan Pristaff MRICS aus dem Unternehmen NWI zum Thema wie optimale HealthCare-Investmentstrategien für 2025 aussehen.  

Autor

Dietmar Müller
www.dafko.de