COVID-19: Wohnimmobilien sind krisenresistent

COVID-19: Wohnimmobilien sind krisenresistent

02.08.2020

Nikolas Jorzick, geschäftsführender Gesellschafter, HAMBURG TEAM Investment Management GmbH

Immobilien, insbesondere die Assetklasse Wohnen, sind nach wie vor ein Anker innerhalb des Sachvermögens, wie eine aktuelle Studie des IVD bestätigt: Der deutsche Wohnimmobilien-markt bleibt auch in Zeiten von Corona stabil und für Anleger attraktiv. Die ersten Anzeichen der Pandemie ließen erkennen, wie sich Sach- und Finanzvermögenswerte in Krisen unter-scheiden. Laut Berechnungen des Flossbach von Storch Research Institute büßte z.B. das risikoaffiniere Finanzvermögen in den letzten 12 Monaten insgesamt 2,6 Prozent ein, während Sachvermögenswerte wie Immobilien im gleichen Zeitraum insgesamt einen Wertzuwachs von 3,5 Prozent verbuchten.

Hohe Nachfrage nach klassischen Wohnraumangeboten

Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist weiterhin hoch und hat sich wieder verstärkt dem klassischen Wohnraumangebot mit 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen zugewendet. Die Vorzüge einer Wohnung mit Terrasse/Balkon lagen in den letzten Monaten auf der Hand. Das Thema Homeoffice und das mitunter fehlende Arbeitszimmer könnten diese Nachfrage weiter ver-stärken. Sollten Unternehmen dauerhaft die Arbeit im Homeoffice in ihren Arbeitsalltag integ-rieren, so werden dazu entsprechend ausgestatte Wohnungen benötigt. Gleichzeitig bleiben die urbanen Städte mit ihren guten Versorgungs- und Betreuungsangeboten die erste Wahl. Diese Nachfrage trifft auf ein knappes Angebot, das durch drei Effekte beeinflusst wird: Ent-standene Verzögerungen auf den Baustellen führen temporär zu weniger Wohnungsfertigstel-lungen. Aufgrund der teilweise ungewissen Arbeitsplatzsituation ziehen weniger Menschen um und machen damit weniger Wohnungen verfügbar, und schließlich ist durch die Corona-Krise eine Zurückhaltung im Bankenbereich zu beobachten, die die Entwicklung neuer Bauvorha-ben auch mittelfristig reduzieren wird.
Institutionelle Anleger werden somit in ihrer Strategie bestätigt, weiterhin verstärkt in den klas-sischen Wohnraum in guter Lage zu investieren. Versicherungen, Pensionskassen oder Stif-tungen präferieren dabei oftmals ein Gesamtkonzept für eine langfristige Halteperiode. Ein regelmäßiger Cashflow ist für sie wichtiger als eine schnelle Sofortrendite. Sein Geld zudem anteilig in geförderten und preisgedämpften Wohnraum anzulegen, ist für viele institutionelle Investoren besonders reizvoll: Das Anlageprodukt ist krisenresistenter, der Quadratmeter-Einstand ist geringer und auf Basis vertraglich vereinbarter Mietsteigerungen werden Werte zukunftsorientiert gesichert. In Kombination mit sofort ertragsstärkerem freifinanziertem Wohnraum entsteht ein resilientes Wohnungsportfolio. Wird zudem auf Nachhaltigkeit geach-tet und werden entsprechende Gebäude-Energiestandards eingehalten, so lassen sich über die KfW Zinsen frühzeitig sichern und zahlreiche Zuschüsse vereinnahmen.

Nachhaltig investieren

Nachhaltige Immobilieninvestments werden in Deutschland durch Zertifizierungssysteme ga-rantiert, die ökologische, ökonomische und soziale Standards bei Errichtung und Bewirtschaf-tung von Immobilien berücksichtigen. Daher sollten diese ESG-Kriterien fest in jeden Ankaufsprozess integriert sein, denn für Investoren wird Nachhaltigkeit als Performance-Treiber immer wichtiger, da sie die Kriterien Rendite, Volatilität und Liquidität sinnvoll ergänzt. Im Wohnungsmarkt lassen z. B. Energieeffizienz und CO2-Optimierung, Mobilitätskonzepte oder Barrierefreiheit den Marktwert von Objekten deutlich steigen. In Investitionsprozessen können auf diese Weise Risiken minimiert und Finanzerträge langfristig verbessert werden.

Nikolas Jorzick
Geschäftsführender Gesellschafter
HAMBURG TEAM Investment Management GmbH