Asset Management von Wohnportfolios – Renditesteigerung durch ESG-Maßnahmen
Autor
Paul Spina
Paul Spina
Chief Asset Management & Development Officer
Heimstaden Bostad
Heimstaden Invest GmbH
Blogbeitrag
Asset Management von Wohnportfolios – Renditesteigerung durch ESG-Maßnahmen
Während sich die Immobilienbranche weltweit damit befasst, den Klimawandel zu bekämpfen, hat sich der strategische Einsatz von Kapital als ein wirksames Instrument erwiesen, um negative Auswirkungen auf das Klima zu verringern und gleichzeitig die Rendite positiv zu beeinflussen. Durch die Integration von ESG-Prinzipien können Eigentümer ihre finanziellen Ziele mit dem globalen Ziel der CO2-Reduktion und der Schaffung nachhaltiger Strukturen in Einklang bringen, ohne für Wohnungsmieter das wichtige Thema der Bezahlbarkeit zu beeinträchtigen.
Aufkommende Regulierungslandschaft
Auch wenn die Vorschriften in den einzelnen Ländern unterschiedlich sind, ist der Trend eindeutig: Energieeffizienzmaßnahmen werden zur Pflicht und Immobilieneigentümer, die nicht auf den grünen Wandel vorbereitet sind, werden mit negativen Folgen zu kämpfen haben. Die EU-Gesetzgebung schafft Anreize für die Modernisierung von Gebäuden und eröffnet damit Chancen für Marktteilnehmer mit einem langfristigen Horizont. Für diese sind Investitionen in Nachhaltigkeit schon lange fester Bestandteil der Strategie. Sie haben erkannt, dass sie sich damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und die Lebensdauer und Nachhaltigkeit von Immobilien erhöhen können.
Die Rolle der Immobilienwirtschaft
In der EU sind Gebäude für 36 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Daher hat die Immobilienbranche die einmalige Chance, einen wesentlichen Beitrag zur Emissionsreduzierung zu leisten. Im Dezember 2022 genehmigte die Initiative „Science Based Targets“ den Klimafahrplan von Heimstaden Bostad, der eine Reduktion der Emissionen des Portfolios um 42 % bis 2030 (mit 2020 als Basisjahr) vorsieht, ermöglicht durch eine Investition von 660 Millionen Euro in die nachhaltige Gebäudesanierung. Die Maßnahmen fokussieren gleichermaßen das 1,5 Gradziel des Pariser Klimaabkommens, eine nachhaltige Renditesteigerung und die Bezahlbarkeit unserer Wohnobjekte für unsere Mieter.
Strategischer Einsatz von Kapital
Die Senkung des Energieverbrauchs und die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger sind die beiden wichtigsten Mechanismen zur Emissionsreduktion. Die Marktwirtschaft kann das Problem nicht allein lösen, da für Mieter nicht immer ein finanzieller Anreiz besteht, CO2 einzusparen. Dabei kommt es zu Marktungleichgewichten und einer unterschiedlichen Priorisierung dieser „geteilten Anreize“ in verschiedenen Ländern, z.B. durch unterschiedliche Energiepreise. Investoren sind hier noch stärker gefragt, das Kapital in die richtigen Bahnen zu lenken. Während einige langfristig orientierte Investoren schon seit Jahren freiwillig von Nachhaltigkeitsinvestitionen profitieren, machen EU-Gesetze die nachhaltige Sanierung des Gebäudebestands nun zur Pflicht.
Investitionsmöglichkeiten und Erträge
Investitionen in Nachhaltigkeit sind eine Win-Win-Win-Situation für Investoren, Vermieter und Mieter. Durch die Senkung der Nebenkosten und die Verbesserung des Wohnumfelds werden Vermieter in die Lage versetzt, Mieterhöhungen durchzuführen und gleichzeitig Einsparungen für Mieter zu erzielen. Erfahrungen haben gezeigt, dass eine Senkung von Betriebskosten 2 % Einsparungen für Mieter und gleichzeitig eine Rendite von 6 % für Vermieter bringen kann. Solche Investitionen schaffen Ertrag und Wertsteigerung, ohne die Bezahlbarkeit für die Mieter negativ zu beeinflussen.
ESG-Investitionen bieten finanzielle und ökologische Vorteile und entsprechen gleichzeitig den Wünschen der Mieter, wie Umfragen belegen. In Befragungen von Wohnungsmietern wird die hohe Nachfrage nach ökologischen Nachhaltigkeitsaspekten durch Zustimmungsraten von teilweise über 90 Prozent deutlich.
Skalierung, Regulierung und Wettbewerbsvorteil
Die Skalierung von Nachhaltigkeitsaktivitäten bringt zusätzliche Vorteile und Rentabilität. Eine Präsenz vor Ort mit einem erfahrenen lokalen Team ermöglicht beispielsweise tiefere Einblicke in regulatorische Veränderungen und in Infrastrukturentwicklungen mit einer möglichen Auswirkung auf den Immobilienbestand, wodurch eine proaktive Planung und Investition möglich wird.
Die Umrüstung und der Tausch von veralteten Heizungsanlagen sind nicht erst seit dem Beschluss zum Gebäudeenergiegesetz weit oben auf der Agenda von Hausbesitzern. Auch vermeintlich kleinere Maßnahmen, wie der hydraulische Abgleich von Heizanlagen können zu einer deutlichen Senkung des Energieverbrauchs führen, oftmals um bis zu 16%. Wer sich mit dieser Technologie schon frühzeitig beschäftigt hat, hatte einen großen Vorteil, als die deutsche Bundesregierung den hydraulischen Abgleich für Gaszentralheizungen verpflichtend eingeführt hat und damit die Wichtigkeit unterstrich, bei Nachhaltigkeitsinvestitionen m Gebäudesektor ein „Early Mover“ zu sein.
Mit der Weiterentwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen werden nachhaltige Investitionen nicht nur zum Umweltschutz beitragen, sondern auch signifikante finanzielle Erträge ermöglichen. Mit diesem transformativen Ansatz können Investoren einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten und gleichzeitig von den Vorteilen eines rentablen und resilienten Immobilienportfolios profitieren.
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