DebtConference 2022

Nachbericht

In Zeiten steigender Zinsen, wirtschaftlicher Verwerfungen und sogar drohender Rezessionen ist das Thema Finanzierung und Anlage institutioneller Gelder in Immobilien mehr denn je aktuell. Das zeigte auch das große Echo der DebtConference 2022 des FondsForums. Über 150 institutionelle Investoren, Fondsanbieter und Immobiliendienstleister fanden sich am 1. und 2. September 2022 im Kongresshaus Kap Europa in Frankfurt am Main ein. Unter den Teilnehmern war ein hoher Anteil ausländischer Gäste, davon alleine rund 25 aus den USA und Großbritannien.

David Rückel führte erneut sehr souverän durch die Veranstaltung. Er hob gemeinsam mit den rund 30 Experten und Diskussionsteilnehmern auf der Bühne die Bedeutung des Themas Debt für die institutionelle Immobilienwirtschaft hervor. Besondere Aufmerksamkeit kam dem Hauptredner Prof. Dr. Andreas Dombret als langjährigem, ehemaligen Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank zu. Er analysierte den wirtschaftlichen und politischen Rahmen detailreich und erläuterte vor allem auch aus volkswirtschaftlicher Sicht die Auswirkungen von steigenden Zinsen, der Inflation und des Ukraine-Krieges. Auch Dr. Gertrud Traud konnte tiefe wirtschaftliche Einblicke als Chefvolkswirtin der Helaba geben.

Die nationalen und regionalen Debt-Märkte wurden gleich von mehreren Rednern angesprochen, wobei besonders der US-Markt aufgrund seiner Vorlaufentwicklung von Interesse war. Das Thema ESG hat auch bei Debt-Investitionen einen erheblichen Einfluss und wurde sehr rege am zweiten Tag der Konferenz diskutiert.

Debt bleibt in der Immobilienbranche weiterhin nicht nur ein wichtiges Thema, sondern gewinnt zunehmend an Bedeutung. Immobilienfinanzierungen sind bei weitem nicht mehr so einfach darstellbar wie noch im goldenen Jahrzehnt vor der Pandemie. Die Banken sind sehr zurückhaltend geworden und Projektentwicklungen werden teils überhaupt nicht mehr finanziert. So kommt der Fremdkapitalzulieferung über Debt-Fonds eine sehr wichtige Funktion zu. Aber auch von der Anlageseite her ist die Nachfrage weiter ungebrochen. Zwar sind die Zinsen für festverzinsliche Wertpapiere gestiegen, doch Debt-Fonds bleiben auch im Vergleich dazu weiter attraktiv.

Dennoch muss die Debt-Branche große Herausforderungen bestehen. Mit einem sich verändernden Marktumfeld und steigenden Zinsen werden härtere Zeiten bevorstehen. Das Erwarten von Ausfällen auf der einen Seite, aber auch die sich ändernden Risikoparameter werden für die Branche nicht im Spaziergang zu bewältigen sein. Auf der anderen Seite wird sich die Kapitallücke noch weiter vergrößern, was der Private-Debt-Branche und alternativen Kreditgebern Chancen eröffnet. Damit bleibt Debt auch in Zukunft eines der zentralen Themen in der Immobilienbranche.

Author

Dietmar Müller
Managing Partner
www.dafko.de