Wichtigste Ergebnisse der ESG Konferenz 2020

Wichtigste Ergebnisse der ESG Konferenz 2020

20.02.2020

200 Branchenvertreter diskutierten über die wichtigsten Ergebnisse der Konferenz: Daten, Standardisierung, Nachhaltigkeit im Bestand und die Forderungen nach konkreteren Regelungen

Die ESG Konferenz 2020 hat nach einer Vielzahl von Vorträgen und Podiumsdiskussionen folgende Erkenntnisse präsentiert:

1. Daten

  • In nahezu jedem Beitrag wurde das Thema der Datenverfügbarkeit angesprochen. Konsens scheint dabei zu sein, dass die Erfassung von Verbrauchsdaten aufwendig ist (vor allem in Bezug auf mieterbezogene Verbrauchsdaten). Die digitale Erfassung von Verbrauchsdaten und die automatisierte Einspeisung in Datenbanken spielt dabei eine entscheidende Rolle. 
  • Gleichzeitig scheint es Konsens zu sein, dass eine valide Datenbasis die Grundlage für aussagekräftige Nachhaltigkeitsanalysen und Reportings, sowie für effektive Maßnahmen darstellt (sowohl bezogen auf Sanierungen als auch für Verbrauchsoptimierungen). 
  • Während einige wenige „Pioniere“ bereits umfassende Datenerhebungen umsetzen, fehlt in vielen Fällen ein Überblick über zentrale Nachhaltigkeitskennzahlen wie Energieverbräuche oder CO2-Emissionen. 

2. Standardisierung

  • Die Einführung eines einheitlichen Nachhaltigkeitsverständnisses in Bezug auf Immobilien(-investitionen) steht noch aus. Aktuelle Bewertungsmaßstäbe wie Gebäudezertifizierungen sind oft nicht vergleichbar oder statisch. Viele Teilnehmenden waren der Ansicht, dass es eines einheitlichen Nachhaltigkeitsstandards für Immobilien und Immobilienportfolios im deutschsprachigen Raum Bedarf. Uneinigkeit bestand dabei in der Frage, wie umfassend ein Nachhaltigkeitsverständnis sein soll, auf das ein solcher Standard aufbaut. Während manche Vorträge Umweltaspekte und –risiken in den Vordergrund stellten, haben andere ein umfassenderes Verständnis gefordert, dass soziale und Governance Aspekte nicht vernachlässigt. 

3. Nachhaltigkeit im Bestand vs. Nachhaltigkeit im Neubau

  • Viele Teilnehmenden waren der Ansicht, dass die größten Nachhaltigkeitswirkungen durch die Sanierungen und Betriebsoptimierungen des Bestands erreicht werden können. 

4. Regulierungen auf EU- und nationaler Ebene

  • Die aktuellen Pläne der EU-Kommission zum Thema Sustainable Finance, insbesondere die geplante EU-Taxonomie, wurden in zahlreichen Vorträgen und Diskussionen thematisiert. Einigkeit herrschte darüber, dass die Vorgaben der geplanten EU-Taxonomie höchst relevant für den Immobiliensektor sein werden. Auch nationale Regulierungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen können sich in Zukunft deutlich auf die Wertentwicklung von Immobilien(-portfolios) auswirken. Eine detaillierte Auseinandersetzung mit solchen gesetzlichen Rahmenbedingungen bleibt daher entscheidend.