Der demografische Wandel nähert sich dem Höhepunkt

01.12.2022

Autor

Cita Born

Cita Born

Leitung IMMAC research

IMMAC Holding AG

Blogbeitrag

Bevölkerungsentwicklung Deutschland und Ausblick Zensus 2022 - Der demografische Wandel nähert sich seinem Höhepunkt

Beim Stichwort Bevölkerungspyramide haben die meisten Menschen sicherlich ein ähnliches Bild im Kopf: Angelehnt an die Darstellung eines Regenschirms, der unten schmal verläuft, nach oben im­mer breiter wird und schließlich eine Spitze bildet. Dieses Bild zeigt die aktuelle Altersverteilung in Deutschland.

Die kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Bevölkerungszahlen für das Jahr 2021 belegen eine Zunahme der älteren Alterskohorte bei einem zeitgleich stattfindenden Rückgang der Zahl der Personen im Alter von 20 bis 59 Jahren.

Bereits seit einigen Jahren geht der Trend in Richtung eines steigenden Anteils vor allem in der Bevölkerungs­gruppe „65 plus“. Dies wird auch beim Blick auf die beschriebene Bevölkerungspyramide deutlich: Die sogenannten Babyboomer, die aktuell 50 bis 60 Jahre alt sind, bilden den Schirm und somit eine besonders große Bevölkerungsgruppe. Schritt für Schritt treten die Personen dieser Generation in den kommenden Jahren in das Rentenalter ein und gleichzeitig aus dem Erwerbsleben aus. Dieser Trend wird in den nächsten zehn bis 15 Jahren anhalten, bis auch die heute 50-Jährigen das Rentenalter erreicht haben. Beim Blick in die Zukunft hilft uns die Bevölkerungsprognose des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBSR) bis zum Jahr 2040, die auf Landkreisebene die Entwicklung der Bevölkerung voraussagt. Denn beim Thema demografischer Wandel und der Alterung der Bevölkerung gibt es große regionale Unterschiede. Nachdem laut der Prognose bis zum Jahr 2030 in nahezu allen Landkreisen in Deutschland die Bevölkerungsgruppe „65 Jahre und älter“ zunimmt, ist dies im Jahr 2040 nicht mehr der Regelfall. In 83 der insgesamt 401 Landkreise wird die Gruppe der 65-Jährigen und Älteren bis zum Jahr 2040, im Vergleich zu 2030, abnehmen.

Im Kontext von Investments in Gesundheits- und Sozialimmobilien ist daher eine dezidierte Analyse unerlässlich, die den Fokus auf die Untersuchung von regionalen Gegebenheiten und Mikrostandorten richtet. Hinter oftmals als unattraktiv gehandelten, eher ländlich gelegenen Standorten verbirgt sich häufig großes Potenzial. Denn nicht erst seit der Corona-Pandemie gewinnt der ländliche Raum an Attraktivität. Steigende Kauf- und Mietpreise in den Städten locken bereits seit einigen Jahren die Menschen aufs Land, wo sie sich das Wohnen eher leisten können. Hybride ­Modelle werden zum „New Normal“ in der Arbeitswelt und ermöglichen darüber hinaus die Abwanderung aus den Städten. Dies belegen auch die kürzlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zur Wanderungsstatistik: Demnach waren im Jahr 2021 die Gewinner der innerdeutschen Wanderung die Bundesländer Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Gepaart mit einem statistischen Bedarf an professionellen Versorgungsmöglichkeiten in der Pflege sowie einer demografisch bedingten Alterung der Bevölkerung bis mindestens 2040 resultiert daraus, je nach Mikrostandort, eine interessante Investitionsmöglichkeit. Durch gezielte, bereits beim Ankauf einkalkulierte Umbaumaßnahmen, kann die jeweilige Immobilie eine Aufwertung erfahren und dann im Sinne der ESG-Strategie einer nachhaltigen Nutzung zugeführt werden. Auf diese Weise wird die Versorgung mit professionellen Versorgungsangeboten auch in Gebieten außerhalb der Städte sichergestellt.

Bei ihrer Projektentwicklung sollten Unternehmen verstärkt auf die Kombination von vollstationärer Pflege und betreutem Wohnen setzen. Denn die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung haben sich in den vergangenen Jahren weg von der klassischen vollstationären Pflege verstärkt hin zu eigenständigem Wohnen mit individuellen Betreuungsangeboten gewandelt. Mit neuen Konzepten werden so innovative Neubauten errichtet, die dem heutigen Zeitgeist und den Bedürfnissen der Zielgruppe optimal entsprechen.

Ausblick: Die kürzlich veröffentlichten Bevölkerungszahlen für das Jahr 2021 basieren auf Fortschreibungen der letzten Zensuserhebung im Jahr 2011. Seit Mitte Mai 2022 wird vom Statistischen Bundesamt nach elf Jahren wieder ein umfassender Bevölkerungszensus durchgeführt. Es wird mit Spannung erwartet, welche neuen Erkenntnisse zum demografischen Wandel dieser Zensus mit sich bringt. Mit der Veröffentlichung der neuen Daten wird im November 2023 gerechnet.

Informationen zu der Abbildung

Abb. 1: Bevölkerungspyramide mit Altersaufbau Stand 2020. Bei den Zahlen 2020 bis 1925 handelt es sich um die Geburtsjahrgänge. Die in der Mitte dargestellten Werte zeigen die Altersjahre.

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