Quo Vadis Büroflächen 2024?
Autor
Prof. Dr. Thomas Beyerle
Blogbeitrag
Quo Vadis Büroflächen 2024?
Wird es zu einem großen „Zurück ins Büro“ kommen, oder zu einer deutlichen Wertanpassung?
Keine Frage, bei der aktuellen gesamtwirtschaftlichen und immobilienspezifischen Gemengelage benötigen Investitionen bzw. Investoren in Büroflächen einer argumentativ starken Geschichte. Die gegenwärtige Frage lautet dementsprechend: auf der kurzfristigen Ebene „Wie gehen wir mit dem wachsenden Leerstand um?“ Aus der mittel- bis langfristigen Perspektive stellt sich gar die strukturelle Frage: „Brauchen wir noch dieses Volumen an Büroflächen im nächsten Aufschwungsszyklus?“
Dabei lässt sich diese Herausforderung in einige Handlungsfelder zerlegen bzw. müssen Fragen beantwortet werden – von Corporates, welche vor der Wahl stehen, wie zukünftig mit den Flächen, Standorten und Funktionalitäten umzugehen sein wird:
- Notwendigkeit attraktiver Arbeitsplätze für potenzielle Mitarbeiter?
- Aktuelle Praxis der Arbeitsplatzgestaltung?
- Einflussfaktoren auf die Belegungsquote von Büroflächen?
- Unterschiede in der Produktivität je nach Arbeitsort und -umgebung?
- Arbeitskultur und -strukturen im Homeoffice?
Deutlich wird dabei, dass
- die Pandemie einen Strukturbruch ausgelöst hat. Der Geist ist aus der Flasche und wird nicht mehr zurückkehren. Unternehmen müssen attraktive Arbeitsbedingungen bieten, um Talente anzuziehen, auch in Zeiten der Rezession. Homeoffice kann ein Teil dieser Lösung sein.
- unsere Umfragen zeigen, dass 70% der Unternehmen in Deutschland, Niederlande und Schweden auf eine hybride Arbeitsweise setzen: 2 Tage im Büro, 3 Tage von zuhause aus. Die Belegungsquoten variieren jedoch stark zwischen 30-70%. Es gibt also kein einheitliches Bild.
- die Wahl der Büroflächen wird in Zukunft entscheidend sein. In zentralen Standorten, wo die Mobilität gewährleistet ist, werden Büroflächen weiterhin benötigt. Die reine Büroturm-Kultur gehört jedoch der Vergangenheit an. Mixed-Use Gebäude werden immer beliebter.
- Unternehmen vor der Herausforderung stehen, eine positive Arbeitskultur zu fördern. Der Autonomiegrad der Mitarbeiter ist dabei zentral. Arbeitsprozesse müssen flexibel gestaltet werden, um den verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden.
- die Produktivität im Homeoffice umstritten ist. Es gibt gegenwärtig kein einheitliches Bild. Manche fühlen sich produktiver, andere nicht. Die Zukunft, auch Stichwort KI, wird Veränderungen in der Arbeitsleistung mit sich bringen. Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten und neue Bewertungsmethoden einführen.
Die Art und Weise wie wir Büros nutzen, hat sich grundlegend verändert. Büroflächen werden weiterhin benötigt, aber ihre Lage und Beschaffenheit werden sich anpassen müssen Das Angebot an Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen führt zu einer wiederentdeckten Kennzahl - der Belegungsquote.
Bei einer durchschnittlichen Quote von 55% an den TOP 7 Standorten wird klar, dass Unternehmen gegenwärtig in der Findungsphase sind, wie sie diese Veränderungen bewältigen können. Die Produktivität im Homeoffice gegenüber dem traditionellen Büro ist ein diffuses Thema, das weiter untersucht werden muss. Die Arbeitskultur der Zukunft erfordert Flexibilität und individuelle Autonomie. Unternehmen sollten auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen und gleichzeitig eine positive Arbeitskultur fördern. Büroflächen werden in Zukunft zentraler sein, aber auch bunter und vielfältiger. Ein Wandel, den wir aktiv gestalten müssen.
Rational weitergedacht: Büroflächen werden auch in Zukunft gebraucht, aber in anderer Form. Die Veränderungen im Arbeitsleben erfordern eine Anpassung der Arbeitsumgebung. Die Zukunft liegt in modernen, flexiblen Büroflächen, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter gerecht werden.
Dies war ein Beitrag im FORECAST SPECIAL 2024.
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