Transformation zur ESG-konformen Immobilie

12.03.2024

Autor

Dr. Pamela Hoerr

Dr. Pamela Hoerr

Mitglied des Vorstands

Deutsche Pfandbriefbank AG

Blogbeitrag

Transformation zur ESG-konformen Immobilie

Die Zinsentwicklung wird – wie bereits im Vorjahr - erheblichen Einfluss auf die Immobilienmärkte ausüben. Bis sich der Immobilienmarkt neu sortiert, sind in den nächsten Monaten weiterhin weniger Transaktionen zu erwarten. Große Immobilienfinanzierer achten auf die Zukunftsfähigkeit des Nutzungskonzepts. Neben Lage und der Erfüllung von ESG-Kriterien steht der zuverlässige Cashflow im Vordergrund, längerfristig indexierte Mietverträge mit bonitätsstarken Mietern zahlen darauf ein.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind im Bewusstsein aller Stakeholder in den vergangenen Monaten noch stärker in den Vordergrund gerückt. Dabei ist konsequent auf die Integration dieser Kriterien der Wertschöpfungskette zu setzen. Darüber hinaus sind Marktchancen zu identifizieren, die nachhaltige Werte für Anleger schaffen. ESG wird deshalb 2024 noch stärker als bislang zum Erfolgsfaktor und Wettbewerbsvorteil.

Darin sind große Chancen zu sehen, und deswegen sollte die grüne Transformation im europäischen Immobiliensektor maßgeblich vorangetrieben werden. Bereits seit 2021 bietet die Bank grüne Kredite, sogenannte Green Loans. Für grüne Kredite gibt es bislang keinen etablierten Marktstandard. Deshalb hat die Bank auf Basis der LMA Green Loan Principles ein Rahmenwerk – das sogenannte Green Loan Framework – für grüne Kredite entwickelt. Dieses besteht aus zwei Komponenten: Taxonomiekonformität, die über einen eigens entwickelten „pbb Green Score“ ermittelt wird. Dieser sichert transparente Nachhaltigkeitsbewertung und ermöglicht Einblicke in die ökologische Qualität der Immobilien. Das proprietäre Scoring Modell berücksichtigt drei Dimensionen: die Energieeffizienz des Gebäudes, die Gebäudezertifikate und weitere Nachhaltigkeitskriterien, etwa den Grad der Bodenversiegelung. Wenn ein Gebäude gemäß dem Scoring mindestens 60 von 100 möglichen Punkten erreicht, können Investoren einen Green Loan zur Finanzierung erhalten. Alternativ vergibt die Bank grüne Kredite für Gebäude, die der EU-Taxonomie entsprechen.

Für Investoren werden auch Value-Add-Strategien attraktiver, die bei Bestandsimmobilien ESG-Anforderungen Rechnung tragen. Denn die Marktsituation eröffnet gerade jetzt die Gelegenheit, die energetische Ist-Situation von Bestandsimmobilien genau zu analysieren und damit den Aufsatzpunkt für die energetische Sanierung zu planen und zu eruieren. Bei unsanierten Immobilien muss in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit erheblichen Wertverlusten gerechnet werden. Wichtig ist neben der Lage und der Weiterentwicklungsmöglichkeit auch, bei den Nutzungsarten der gewerblichen Immobilien zu unterscheiden. Zu diesem Zweck wurde mit Groß & Partner die Eco Estate GmbH gegründet und unterstützt Investoren dabei, komplexe ESG-Transformationsprojekte zu planen und erfolgreich umzusetzen.

Die Transformation wird damit durch technische, energetische und baufachliche ESG-Expertise begleitet. Gemeinsam werden dabei in einem ersten Schritt alle notwendigen Daten erfasst, die für eine genaue Bestandsanalyse erforderlich sind. Nicht vorhandene Daten werden mit Hilfe von Referenzkennwerten einbezogen. Auf dieser Basis wird ein Kollisionspunkt auf dem Zielpfad zur Dekarbonisierung ermittelt und die Wertverlustrisiken vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Regulierung werden transparent. Damit liegen die Grundlagen für die Bewertung des Immobilienpotenzials vor und ein Konzept, wie das Projekt die gesetzten ESG-Ziele erreichen kann, wird erstellt.

Mit dieser proaktiven Transformationsunterstützung wird ein eigenes ESG-Ökosystem auf den Weg gebracht, mit einem klaren Wettbewerbsvorteil in einem sich rasch wandelnden Markt, in dem viele ESG als Voraussetzung für das neue Core einstufen.

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