„Bauen für die 2-Grad Welt“

28.06.2024

Autor

Prof. Dr. Martin R. Stuchtey

Prof. Dr. Martin R. Stuchtey

Founder

The Landbanking Group GmbH

 

Blogbeitrag

„Bauen für die 2-Grad Welt“

„Zukünftige Landnutzungsentscheidungen werden anderen Prioritäten folgen – Naturkapitalmanagement wird wettbewerbskritisch für die Immobilienwirtschaft“

Die Bauindustrie steht im Kontext von Naturverlust und Klimawandel vor zwei zentralen Herausforderungen. Einerseits nehmen mit dem Klimawandel die Risiken durch extreme Hochwasser-, Sturmund Hitzeereignisse zu. Im Zeitalter der „Unversicherbarkeit“ hat die Bauwirtschaft sich neuen gesetzlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen: Dem Nachweis von Klimaund Naturstandards zum einen. Und zum anderen: Land wird eine Aufwertung erfahren als Quelle von essentiellen Ökosystemleistungen und die Wirtschaft wird belegen müssen, dass eine Bebauung die beste Landnutzungsoption im Sinne der Gesellschaft ist.

Parallel dazu kommen immer mehr Berichts- und andere Pflilchten auf globaler, EU- und nationaler Ebene auf Bauherren zu. Diese verlangen ebenfalls den Schutz der Biodiversität, den Erhalt von Boden und Wasserhaushalt und eine Anpassung an den Klimawandel. Da Bauprojekte durch Versiegelung, Verdichtung und den Einsatz von vielen Ressourcen negative Auswirkungen auf unser Naturkapital haben können, gerät der Bausektor unter Druck (BioDivNetGain, No-conversion Regeln, Taxonomie).

Der Spielraum für die Immobilienentwicklung wird enger, so scheint es. Der Hinweis, dass Bebauung immer eine Aufwertung im Sinne von Wirtschaft und Gesellschaft ist, trägt nicht mehr. Denn wir als Gesellschaft werden vorsichtiger bei unseren Landnutzungsentscheidungen. Für die Immobilienbranche bedeutet dies eine verstärkte Fokussierung auf nachhaltige Bau- und Planungspraktiken. Die Restaurierung von städtischen Ökosystemen, die Sicherung von Grünflächen und die Berücksichtigung ökologischer Aspekte in Bauvorhaben werden betont. So kann die gesamte Branche die Chance ergreifen, die mit der neuen Konkurrenz verbunden sind: Klima-positiver Bau und Betrieb sowie Investition in Natur am Bau und um den Bau.

Quelle: The Landbanking Group

Es erfordert einen neuen Ansatz, der die Auswirkungen von Bauprojekten auf die Bereiche Boden, Wasser, Kohlenstoff speicherung und Biodiversität einschließt und die Entwicklung von Modulen bzw. Maßnahmen beinhaltet, die Natur positive Effekte haben und zur Klimaanpassung beitragen.

Obgleich Investitionen in die Resilienz in Zukunft deutliche Kosteneinsparungen mit sich bringen, führen sie zunächst zu Mehrkosten, die jedoch entscheidenden Zusatznutzen bringen für Bereiche wie, Hoch- und Trinkwasserschutz, Bäume als Kühlaggregate, Energieautonomie oder Biodiversität als Qualitätsattribut.

Firmen wie Goldbeck versuchen einen neuen Weg zu gehen. Sie stehen für den Versuch, durch nachhaltige Baupraktik und Naturkapitalmanagement Betriebskosten, Betriebs- und Bestandsrisiken zu verringern und transitorischen Risiken in Bezug auf Regulatorik und Regressforderungen zu minimieren.

Naturkapitalmanagement bedeutet im Kern die Erfassung aller Biodiversität, Wasser, Boden, Kohlenstoffspeicher über modernste Technologie: Hochauflösende Erdbeobachtung, Bioakkustik, Metagenomik, Bilderkennung, Sensoren. The Landbanking Group - ein Nature FinTech Unternehmen - stellt dieses Leistungsspektrum mittels der Technologieplattform Landler.io zur Verfügung. Dort werden alle Messergebnisse in einem „Naturkapitalkonto“ aufgeführt. Dieses Naturkapitalkonto dient als Grundlage für transparente Naturleistungsverträge (Nature Equity Verträge) zwischen allen Anliegern und stellt damit eine dauerhaften Bestandführung sicher: monetär und biophysikalisch in der Natur. Somit können Zahlungen zum Erhalt von Baumbeständen für die Kühlungsleistung oder die bodenschonende Landwirtschaft zur Sicherung zum Hochwasserschutz eingesetzt werden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Investitionen in nachweisfähigen Naturkapitalaufbau bilanzierungsfähig sind. Somit werden aus Zusatzkosten (immaterielle) Vermögensgüter. Vitale Natur wird zur investierbaren Infrastruktur. Bilanzierte Nature Equity Anlagen verbessern das Gespräch mit Regulatoren, Kapitalgebern oder Versicherungen.

Fazit

Als moderner Naturkapitalmanager kann die Immobilienbranche die wichtige Rolle des Landnutzungsoptimierers und Anbieters Natur-positiver Leistungen einnehmen. Ein wichtiger Schritt zur Zukunftsfähigkeit der Branche.

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