What´s next? Status Quo Hotellerie
Autorin
Stefanie Zimmermanns
Blogbeitrag
What´s next? Status Quo Hotellerie
In Deutschland übernachteten im vergangenen Jahr 487,2 Mio. Reisende, damit konnte fast das Niveau von 2019 wieder erreicht werden. Für 2024 wird eine halbe Milliarde Gästeübernachtungen prognostiziert, nicht zuletzt aufgrund von Highlights wie der UEFA Euro 2024, dem Konzert Marathon von Adele in München oder auch der sieben Tayler Swift Konzerte.
Seit 2023 gilt die Covid-19-Pandemie als überwunden und die Nachfrage innerhalb der Beherbergungsmärkte hat sich in zahlreichen Destinationen wieder gut entwickelt. Als Rheinländerin ist insbesondere das Plus von 400.000 Übernachtungen zu 2019 in Düsseldorf sehr erfreulich zu sehen. Auch Köln konnte ein marginales Übernachtungsplus verzeichnen, ebenso wie München und Hamburg. Die restlichen A-Städte sind noch in der Rekonvaleszenz.
Die Serviced Apartments, eine junge Assetklasse im Beherbergungssegment, erlangten in den pandemiegeprägten Jahren insbesondere aufgrund der durchdigitalisierten Konzepte und der Möglichkeit zur Selbstversorgung eine steigende Popularität. Die Nachfrage in diesem Nischensegment befindet sich, nicht zuletzt aufgrund des geringen Angebots, nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau und die Betreiber streben vermehrt auch in B- und C-Städte. In Bezug auf die Aufenthaltsdauer wurde 2023 schwer im Bereich Shortstay also Hotellerie „gefischt“, zur Steigerung der Durchschnittsrate.
Doch welcher neue Trend zeichnet sich ab? In welchem Segment bieten sich vielleicht neue Entwicklungsmöglichkeiten?
Bereits vor Corona erfreuten sich alpine Ziele sowie die Nord- und Ostsee höherer Aufmerksamkeit, erlebten dann aufgrund von Reisebeschränkungen in Pandemiezeiten einen regelrechten Boom. Das belegen starke Wachstumsraten in vielen Destinationen in den Jahren 2020 und 2021. Doch auch darüber hinaus können viele deutsche Reiseziele 2023 höhere Übernachtungszahlen aufweisen als 2019. Beispielsweise generierten die Feriendestinationen Binz, Garmisch-Partenkirchen, Murnau am Staffelsee, Timmendorfer Strand, Sankt Peter Ording, Wenningstedt-Braderup und Tegernsee ein Übernachtungsplus von 6,2 %. Besonders heraus stechen dabei die Stadt Tegernsee (+12 %) und Murnau am Staffelsee (+18,8 %).
Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend gekommen ist, um zu bleiben. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Das so genannte erdgebundene Reisen liegt im Trend für das verlängerte Wochenende oder auch den zweiten und oder dritten Urlaub im Jahr. Aus Nachhaltigkeitsgründen sehen deutsche Touristen von mehreren Auslandsflugreisen ab und bewegen sich innerhalb des Heimatlandes. Hinzu kommen die geopolitischen Unwägbarkeiten, die Reisen ins Ausland unsicherer machen sowie der demografische Wandel. Es zeichnet sich ab, dass Reisende ab einem gewissen Alter lieber im eigenen Land verbleiben aufgrund von Sprachbarrieren, Unsicherheiten und der guten medizinischen Versorgung. Auch der Klimawandel wird künftig eine Rolle bei der Destinationsauswahl spielen. Weltweit werden jedes Jahr neue Temperaturrekorde registriert. Laut der Europäischen Umweltagentur ist Europa der Kontinent, der sich durch den Klimawandel am stärksten erwärmt, in Katalonien beispielsweise regnet es seit drei Jahren zu wenig, die katalonische Regierung hat bereits vor Wochen den Dürrenotstand ausgerufen. (Quelle tagesschau.de)
Bis dato ist das Beherbergungsangebot in Deutschland im Leisurebereich maßgeblich durch die Individualhotellerie sowie Ferienwohnungen, Pensionen und Gasthäuser geprägt. Ein ähnliches Bild zeigte sich vor 15 – 20 Jahren in der Stadthotellerie. Mittlerweile werden ca. 46 % der Zimmer durch die Markenhotellerie angeboten, jedoch sind nach wie vor ca. 87 % der Betriebe Individualhotels. Internationale Marken wie beispielsweise Accor, Intercontinental Hotels, Marriott, Hilton, Leonardo, Hyatt gemeinsam mit Lindner Hotels verfügen generell über entsprechende Leisure Marken und möchten mit diesen vermehrt innerhalb von Deutschland Fuß fassen. Die großen Fondsgesellschaften sowie Privatinvestoren haben Interesse diese Produkte in ihre Portfolien aufzunehmen.
Jüngste Entwicklungsbeispiele sind die Eröffnung des Autograph Collection Caro & Selig am Tegernsee, die Übernahme des Iberotel Boltenhagen durch Lindner Hotels gemeinsam mit Hyatt oder auch die mit Spannung erwartete Eröffnung des Rosewood Schloss Fuschl.
Aber auch heimische Marken wie Travel Charme, Dorint, Heimathafen Hotels, Marken der DSR wie Arosa, A-ja oder Henri haben im Bereich Leisure Fuß gefasst.
weitere Informationen
Werden Sie FondsNews-Leser!
Fachartikel, Informationen und Nachrichten der institutionellen Immobilienwirtschaft.