Effizienz gefragt: Dekarbonisierung bei Immobilien

16.07.2024

Autor

Dr. Maximilian Riede

Dr. Maximilian Riede

Head ESG

Swiss Life Asset Managers Deutschland GmbH

Blogbeitrag

Effizienz gefragt: Dekarbonisierung bei Immobilien

Die nötigen Herausforderungen nehmen zu, der mögliche Zeitraum dafür nimmt ab.

Der Handlungsdruck zur Umsetzung von Dekarbonisierungsmaßnahmen in der Immobilienbranche wird schon in den kommenden fünf Jahren spürbar zunehmen. Eher eingeschränkt hingegen gestaltet sich oft der nötige Handlungsspielraum. Vielen Akteuren werden dafür ausreichend Mittel, Expertise oder Kapazitäten fehlen. Hier sind Dienstleister gefragt, ihr gebündeltes Know-how einzubringen, um Herausforderungen rechtzeitig zu erkennen und gemeinsam zu bewältigen.

Stranded Assets: Fehlende Transparenz führt zu erhöhtem Risiko

Insbesondere Immobilien mit hohen CO₂-Werten und veralteter Substanz stehen diesbezüglich im Risiko. Nach einer Studie sind an den deutschen Top-7-Standorten bereits bis zu 69 Prozent der Büroimmobilien bedroht. In der Summe sehen die Experten dabei Werte von über 300 Milliarden Euro allein für deutsche Büroimmobilien gefährdet.1 Stranded Assets per se sind jedoch erst einmal kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Entscheidend ist die Frage, ob man in der Lage ist, die Stranding Points der Immobilien nachvollziehbar zu berechnen und einen Lösungsansatz hat, um diese perspektivisch zu verschieben. Vorsicht ist besonders dann geboten, wenn sich Bestandshalter blind auf eilig erstellte Stranding Point Assessments verlassen. Der Spielraum beim Umgang mit Energieverbräuchen, Flächenangaben, Nutzungsklassen und fehlenden Daten kann groß sein. Somit führen nicht selten die vermeintlich gleichen Analysen zu unterschiedlichen Ergebnissen hinsichtlich des Stranding Points. Daher empfiehlt es sich, einerseits genau hinzuschauen und andererseits den Horizont zu erweitern und bei Sanierungsfahrplänen nicht nur nach betriebsbedingten Stranding Points zu steuern. Stattdessen gilt es, auch graue Emissionen, mieterspezifische Verbräuche, etwaige Sanierungsvorgaben durch die europäische Gebäuderichtlinie, Auswirkungen auf regulatorische Kennzahlen wie die Principal Adverse Impacts oder eine etwaige Taxonomiequote im Detail zu verstehen und zu berücksichtigen.

Externe Kapazitäten und Kompetenzen als Schlüssel zum Erfolg

Die sogenannten „Transitorischen Risiken“, die Immobilien mit besonders hohen CO₂-Werten anhaften, lassen sich proaktiv erheblich reduzieren. Gebraucht wird dafür Unterstützung: von der Analyse und Planung über die Finanzierung bis hin zur Umsetzung von Dekarbonisierungsmaßnahmen, inklusive ganzheitlicher Herangehensweise. Spezialisierte Partner können sicherstellen, dass alle Aspekte berücksichtigt und Maßnahmen effizient umgesetzt werden. Sie verfügen über Know-how und gebündelte Ressourcen, um selbst komplexere Projekte zu stemmen. Die Zeiten etwaiger Leuchtturmprojekte sind vorbei. Entscheidend sind vielmehr tragfähige Partnerschaften, die in der Lage sind, in einem wirtschaftlich angespannten Umfeld eine Transformation zu bewältigen, die in ihrem Ausmaß und Zeitdruck ihresgleichen sucht.

Zeitgemäße Lösungsansätze stehen bereit

Das Gute bei all diesen Herausforderungen: Die nötige Lösungsexpertise gibt es bereits. Diese setzt von vornherein auf datengetriebene Prozesse, um präzise Analysen der aktuellen Energie- und Klimaperformance durchzuführen. So kann etwa ein „Portfolio Detective“ den Status quo eines Immobilien-Portfolios erfassen und Optimierungspotenziale identifizieren. Durch die Analyse von Energieverbrauch, CO₂-Emissionen und Einsparpotenzialen können Maßnahmenpläne erstellt werden, die wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sind. Dies ermöglicht es, noch gezielter in die Bereiche zu investieren, die den größten Einfluss auf die CO₂-Reduktion haben.

Das zusätzliche Plus: Generationenübergreifende Verantwortung

Institutionelle Investoren, die frühzeitig und strategisch in die Dekarbonisierung ihrer Immobilien-Portfolios investieren, sichern sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern erweisen sich als verantwortlich agierende Akteure und tragen maßgeblich zum Klimaschutz bei. Nachhaltigkeit, generationenübergreifende Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg gehen somit Hand in Hand und bieten eine gute Grundlage für zukunftssichere Anlagepolitik.

 

Quellen: 1 www.colliers.de/report_obsoleszenzrisiken

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