ESG-Transformation von Immobilienportfolios

15.06.2023

Autor

Carolina v. Groddeck

Carolina v. Groddeck

Head of Germany

Savills Investment Management

Blogbeitrag

ESG-Transformation von Immobilienportfolios

Zur Erreichung der Klimaziele ist eine echte Kraftanstrengung der Immobilienwirtschaft notwendig – immerhin ist der Sektor für fast 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich und dieser Fakt verpflichtet zum Handeln. Darüber hinaus erfordert das Erreichen der umfassenden Nachhaltigkeitsziele weitere Aktivitäten. Doch welche Herangehensweise ist für Investoren am zielführendsten, um den rechtlichen und gesellschaftlichen Vorgaben zu entsprechen, positiven Einfluss auf E, S und G zu nehmen und dabei auch noch eine attraktive Rendite zu erwirtschaften?

Der einfachste Ansatz, um ein Anlageportfolio an die neuen Anforderungen anzupassen wäre sicherlich, zukünftig nur noch in Neubauten zu investieren und ältere Gebäude im Bestand zu verkaufen. Allerdings bietet dieses Vorgehen bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus von Immobilien und den damit verbundenen „grauen“ Emissionen keinesfalls den größten Transformationsbeitrag auf dem Weg hin zu einem nachhaltigen Immobilienbestand und zur Klimaneutralität. Ein wesentliches Potenzial verbirgt sich vielmehr in der ESG-Transformation von Bestandsimmobilien.

Der Grundstein bei der ESG-Transformation von Immobilienportfolios wird mit der Analyse der Ausgangssituation sowie der bestehenden Investmentstrategie gelegt. Nur wenn zum Beispiel der aktuelle Energieverbrauch von Immobilien bekannt ist und die Ziele sowie mögliche Zielkonflikte bestimmt sind, können die richtigen Stellschrauben für die ESG-Optimierung des individuellen Immobilienportfolios sowie konkrete kurz- und langfristige Nachhaltigkeitsziele bestimmt werden. Im nächsten Schritt gilt es, machbare Handlungsoptionen zu identifizieren, eine entsprechende Transformationsstrategie abzuleiten und konkrete ESG-Maßnahmen umzusetzen. Dabei sind die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Strategie an sich sowie der individuellen Maßnahmen von zentraler Bedeutung.

Der Transformationsprozess ist je Immobilie und Portfolio spezifisch anzupassen und bei der Vielzahl möglicher Maßnahmen und Ansätze ist Know-how und Augenmaß erforderlich. Nicht alle Maßnahmen sind bei jedem Gebäude und für jedes Portfolio sinnvoll. Zudem werden nachhaltige Gebäudetechnik und ESG-Anforderungen ständig weiterentwickelt. Was für alle Immobilien gilt, ist, dass alle beteiligten Parteien – Investoren, Asset Manager, Property Manager, Mieter, Dienstleister etc. – eine wichtige Rolle spielen und an einem Strang ziehen müssen.

Für eine erfolgreiche ESG-Transformation ist ein Kulturwandel notwendig – Nachhaltigkeit muss dabei in alle Prozesse und die gesamte Organisation integriert werden. Dauerhaftes Lernen, Weiterentwickeln, Optimieren und Anpassen müssen ebenfalls verinnerlicht werden. Ebenso entscheidend ist der offene Austausch mit anderen Akteuren der Immobilienwirtschaft, denn die Aufgaben sind zu komplex, um diese als Einzelner zu lösen. Auch transparentem Reporting nach innen genauso wie nach außen kommt eine wichtige Bedeutung zu. Die langfristigen ehrgeizigen Ziele müssen stets im Blick behalten werden, während in der Gegenwart mit effizientem Ressourceneinsatz an dem Erreichen der Etappenziele gearbeitet wird.

Die ESG-Transformation von Immobilien ist ein Langstreckenlauf mit großen und kleinen Hindernissen. Wir müssen lernen, höher und schneller zu springen, um die gemeinsamen übergeordneten Ziele zu erreichen: Den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen und die Welt auch für zukünftige Generation lebenswert zu erhalten.

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