Holz im Industriebau: Ein Trend auf dem Prüfstand

18.09.2023

Autor

Steffen Bertsch

Steffen Bertsch

Produktmanager Hallen

GOLDBECK GmbH

Blogbeitrag

Holz im Industriebau: Ein Trend auf dem Prüfstand

Baustoff der Zukunft und nachhaltiger Allrounder: Wer zu Holz im Industriebau recherchiert, stößt auf viel Lob – und muss aufpassen, nicht auf dem buchstäblichen Holzweg zu landen. Ein prüfender Rundumblick, der zeigt: Auf den Lebenszyklus kommt es an.

Holz ist selbstredend keine Neuentdeckung: Neben Lehm, Stroh und Steinen gehört es zu den Baustoffen, mit denen die Natur schon unseren frühen Vorfahren die Errichtung einer stabilen Unterkunft ermöglichte. Im industriellen Bau war Holz hingegen lange weniger verbreitet. Das ändert sich. Ob im Tragwerk, als Fassade oder im Innenausbau: In der Diskussion um nachhaltiges Bauen hat Holz als nachwachsender Rohstoff einen guten Ruf. Es speichert nicht nur CO2, sondern ist auch aus technischer Sicht attraktiv: Holz verfügt über eine hohe mechanische Festigkeit und das Abbrandverhalten von hölzernen Bauteilen ist gut berechenbar. Außerdem gilt Holz als warmer Baustoff, in dessen Umgebung sich Menschen wohlfühlen.

Der Trend auf dem Prüfstand

Beim industriellen Bauen wird meist kein reines Naturholz genutzt. In der herkömmlichen Holzständerbauweise hat das Naturmaterial sogar nur einen Anteil von unter einem Fünftel. Die restlichen gut 80 Prozent der Bauteile bestehen vor allem aus Dämmung, aber auch aus Gips und Verklebungen. Die lassen sich beim Rückbau nur sehr schwer komplett trennen. Umso wichtiger ist der richtige Einsatz von Holz, denn die Nachfrage ist trotzdem hoch. Bauherren müssen ganzheitlich beraten werden, ob Holz eine sinnvolle Alternative zu Stahl, Beton oder anderen Materialien ist. Denn: Jedes Gebäude muss im Bauprozess, im Betrieb, beim Rückbau und Materialrecycling funktionieren – auch wenn Holz eingesetzt wird. Das bedeutet: Ein Baustoff muss über den Lebenszyklus Anforderungen hinsichtlich Tragfähigkeit und Bauphysik, Ästhetik, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit genügen. Dann kann Holz beispielsweise als Tragwerk bei Hallen oder als Teil der Fassade eingesetzt werden. Fällt die Entscheidung pro Holz aus, sollte ausschließlich zertifiziertes Holz aus kontrolliertem Anbau zum Einsatz kommen, denn angesichts des weltweit steigenden Holzhungers ist die verantwortungsvolle Nutzung besonders wichtig. Ideal ist eine Kombination von Baustoffen nach Kriterien der Ressourcenschonung, -effizienz, Nachhaltigkeit und der Kreislauffähigkeit.

Von heute bis übermorgen: der Lebenszyklus zählt

Klar ist: Angesichts der gesetzten Klimaziele steigen die Anforderungen an die Nachhaltigkeit von Gebäuden stetig. Bei Neubauten sowie auch bei Bestandsimmobilien gilt es, alle verfügbaren Register zu ziehen. Eine energieoptimierte Gebäudehülle, effiziente Gebäudetechnik, optimierte Energiekonzepte für Heizung und Beleuchtung oder naturnahe Außenanlagen – die Möglichkeiten sind vielseitig. Einer der größten Hebel zur Verbesserung der CO2-Bilanz von Gebäuden liegt in der Einführung eines effektiven Energiemanagements, da ein Großteil der Ressourcen während der Betriebsphase einer Immobilie verbraucht wird. Statt Hallendächer brachliegen zu lassen, können Photovoltaikanlagen regenerative Energie erzeugen. Werden Dächer mit hohen Dämmwerten realisiert, vermindert das den Energieverlust im Betrieb. Dachbegrünungen dienen als Regenwasserspeicher und verbessern das Microklima. Gewerbeimmobilien werden dann zum dezentralen Kraftwerk, wenn sie regenerative Energie erzeugen und die Biodiversität fördern.

Mit einem effizienten technischen und infrastrukturellen Gebäudemanagement werden Immobilien außerdem nachhaltig und zukunftsorientiert bewirtschaftet. Neben Maßnahmen zur Umsetzung gesteckter ESG-Ziele gehören z. B. die Wartung von Photovoltaikanlagen oder Instandhaltung der Grünflächen dazu. Übernimmt ein Generalunternehmer auch die Betreuung des fertiggestellten Gebäudes, kann er sein Know-how über alle Anforderungen an den Betrieb einsetzen. Nur so können Gebäude ihr maximales Lebensalter effizient, nachhaltig und wirtschaftlich erreichen.

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