Gestiegenes Kaufinteresse im Sekundärmarkt

30.09.2021

Jörn Zurmühlen

Jörn Zurmühlen

Jörn Zurmühlen

Vorstand

Real Exchange AG

Blogbeitrag

Der Sekundärmarkt für Immobilien-Spezialfonds weckt zunehmend das Interesse institutioneller Investoren. Die Real Exchange AG hat im Mai und Juni 2021 bereits die zweite Befragung unter 800 Institutionellen Investoren, Fondsmanagern und Fondsinitiatoren zu ihrer Wahrnehmung des Sekundärmarktes sowie Ankaufs- und Verkaufsabsichten durchgeführt.

Demnach erwarten institutionelle Investoren in den nächsten zwölf Monaten eine weiter gleichbleibende bis steigende Entwicklung des Sekundärmarktes für Immobilien-Spezialfonds. Hierbei sehen 46 Prozent einer steigenden Entwicklung und 51 Prozent einer gleichbleibenden Entwicklung des Marktes für den Ankauf und Verkauf von institutionellen Immobilienfondsanteilen entgegen. Konkret planen 17 Prozent Umplatzierungen in den nächsten zwölf Monaten und weitere 31 Prozent ziehen diese in Betracht. Mit Blick auf die Umfrageergebnisse im ersten Quartal 2021 ist das Kaufinteresse der Anleger von Immobilienfondsanteilen deutlich gestiegen, wohingegen das Verkaufsinteresse sowie das Interesse, Anteile an die KVG zurückzugeben, gleichgeblieben ist.

Vorteile von Sekundärmarkttransaktionen

Die Befragten sehen mehrere Vorteile bei Ankäufen und Verkäufen von Immobilienfondsanteilen auf dem Sekundärmarkt. Auf der Käuferseite nannten rund 44 Prozent einen schnelleren Return im Vergleich zu Neuzeichnungen als einen der Hauptgründe für eine Transaktion. Mit jeweils rund 41 Prozent werden zudem bessere Renditen beziehungsweise Kaufpreise als bei Neuzeichnungen sowie ein schnellerer Kapitalabruf und das Vermeiden des Blind-Pool-Risikos genannt. Weiterhin nennen ebenfalls je 41 Prozent der Befragten die Optimierung des Portfolios, beziehungsweise Portfolioumschichtungen und die Diversifizierung, sowie die Erhöhung der Beteiligungsquote an Immobilien(-fonds) als Motive für Investitionen am Sekundärmarkt.

Auf der Verkäuferseite ergibt sich ein deutlich differenzierteres Bild. Mit 83 Prozent Zustimmung – und damit rund zehn Prozentpunkte mehr als im ersten Quartal 2021 – bilden die Portfoliooptimierung, beziehungsweise Portfolioumschichtungen und Reduzierung der Beteiligungsquote in Immobilienfonds den Hauptgrund für Verkäufe von Immobilienfondsanteilen am Sekundärmarkt. Knapp die Hälfte der Befragten, und damit zwölf Prozent mehr als im ersten Quartal, nennt die Unzufriedenheit mit der Fonds-Performance, beziehungsweise mit dem Fonds-Management als weiteren ausschlaggebenden Beweggrund für Verkäufe. An dritter Stelle, mit rund 30 Prozent, wird die Uneinigkeit zwischen den Anlegern über die zukünftige Fondsausrichtung genannt. Gewinnmitnahmen sowie Stopp-Loss-Strategien und die Liquiditätsbeschaffung bilden jeweils für rund 25 Prozent der Befragten weitere Motive für Verkäufe von Immobilien-Spezialfonds. Regulatorische Anforderungen und ESG-Kriterien spielen derzeit noch eine untergeordnete Rolle bei Verkaufsüberlegungen.

Was sind aus Ihrer Sicht aktuell die Hauptgründe für Ankäufe von Immobilien-Fondsanteilen am Sekundärmarkt?

Was sind aus Ihrer Sicht aktuell die Hauptgründe für Verkäufe von Immobilien-Fondsanteilen?

Fazit

Es bleibt festzuhalten, dass Anleger die Potenziale des Sekundärmarktes erkannt haben. Allerdings besteht nach wie vor ein großer Informationsbedarf bei Institutionellen. Dies betrifft beispielsweise die Funktionsweise und Verhandlungsparameter bei einer Sekundärmarkttransaktion, die Vor- und Nachteile gegenüber einer Rückgabe von Anteilen an die KVG oder auch zur Bewertung und Bilanzierung. Mit einer zunehmenden Markttransparenz wird sich die Akzeptanz des Sekundärmarktes und dessen Vorteile – beispielsweise gegenüber einer Rückgabe von Anteilen an die KVG – erhöhen.

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