Länderübergreifende Immobiliengeschäfte
Autor
Sebastian Renn
Blogbeitrag
Mehr Effizienz und Sicherheit bei länderübergreifenden Immobiliengeschäften durch digitale Lösungen
Globalisierung, Europäisierung, Digitalisierung – die Welt wird immer kleiner und wächst zusammen. Insbesondere in Europa spielen Landesgrenzen kaum noch eine Rolle. Investoren und Unternehmen erschließen neue Märkte und Geschäftspartner – fast schon folgerichtig werden länderübergreifende Transaktionen, sogenannte Cross Border-Transaktionen, immer relevanter.
Insbesondere länderübergreifende Immobilieninvestments nehmen zu. Während sich das in europäische Immobilien investierte Kapital aus dem Ausland 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent auf 76 Milliarden Euro erhöhte, wuchs dem Immobilienberater Savills zufolge auch innerhalb von Europa das Kapital von 2020 zu 2021 um acht Prozent auf 81 Milliarden Euro.
Das internationale Agieren beschränkt sich dabei nicht mehr nur auf große Konzerne. Auch kleine und mittelständische Unternehmen nutzen verstärkt den leichteren Marktzugang und die besseren Vernetzungsmöglichkeiten, die mit der fortschreitenden Digitalisierung einhergehen, um im Ausland aktiv zu werden.
Neben dem Transaktionsvolumen wachsen auch die Herausforderungen, denen sich grenzüberschreitende Akteure stellen müssen. Eine immer höhere Geschwindigkeit, die zunehmende Komplexität bei der Regulatorik in verschiedenen Ländern sowie steigende Anforderungen an den Datenschutz machen optimierte, strukturierte Arbeitsabläufe und zuverlässige Datenquellen unerlässlich.
Regulatorik, Sprache, Datenschutz – viele Hürden für Investoren
Rund 450 Millionen Einwohner in 27 Ländern mit 24 Amtssprachen – allein Investitionen im EU-Raum sind oftmals hochkompliziert. Nicht nur die kulturelle und sprachliche Vielfalt erschwert die Umsetzung von länderübergreifenden Geschäften, sondern auch die unterschiedlichen Vorgaben und Regeln. Welche Standards gelten? Welche Dokumente werden benötigt? In welcher Sprache müssen Verträge verfasst werden? Trotz der Bemühungen der Europäischen Union einheitliche Richtlinien vorzugeben, setzen die einzelnen Mitgliedstaaten diese oft unterschiedlich und zeitverzögert um – wenn überhaupt. Allein gegen Deutschland waren 2021 insgesamt 80 Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission anhängig. Und damit nicht genug: Fallstricke lauern auch beim Datenschutz, der in der EU seit 2018 in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) geregelt ist. Dass es sich bei Verstößen gegen das umfassende Regelwerk zu Rechten und Pflichten zum Schutz personenbezogener Daten um keine Lappalie handelt, zeigt eine Analyse der Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper: EU-weit haben sich die Geldstrafen für DSGVO-Verstöße von Januar 2021 bis Januar 2022 mit zu zahlenden 1,1 Milliarden Euro fast versiebenfacht. Insgesamt kann ein Verstoß mit Bußgeldern von bis zu 20 Millionen Euro oder von bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes geahndet werden.
Insbesondere die Übertragung von Daten im Rahmen einer Transaktion stellt eine vulnerable Schnittstelle dar. Oft werden Daten dabei ohne Zugriffsbeschränkung über Filehosting-Dienste versendet. Alte Daten werden nicht gemonitort und gelöscht. Die Folge sind unbeaufsichtigte – und darüber hinaus illegale – Datenfriedhöfe. Die höchst vertraulichen Daten zur wirtschaftlichen Situation sind ein lukratives Ziel für Datendiebe.
„Single Source of Truth“ als zentrale Datenquelle
Um trotz der zahlreichen Fallstricke grenzüberschreitend aktiv zu sein, ist die jederzeit und an jedem Ort vollständige und aktuelle Verfügbarkeit aller relevanten Daten und Dokumente entscheidend. Mithilfe einer „Single Source of Truth“ – also einem virtuellen Datenraum als zentraler Informationsquelle – lassen sich die beschriebenen Hürden effektiv überwinden.
Mit verlässlichen und smarten Datenraum-Softwarelösungen lässt sich der interne Kommunikationsfluss durch strukturierte Prozesse optimieren. Und mithilfe von KI-gestützten Übersetzungs-Features können Stakeholder aus unterschiedlichen Ländern obendrein Dokumente in ihrer Sprache einsehen. Alle Beteiligten arbeiten so auf einer Plattform, und Berechtigte haben jederzeit über Ländergrenzen hinweg Zugang zu allen relevanten, stets aktuellen Dokumenten. Somit wird mit diesen Softwarelösungen nicht nur eine transparente und lückenlose Dokumentation der Transaktion gewährleistet, um allen nationalen Regularien gerecht zu werden, sondern auch der Datenschutz sichergestellt.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass grenzüberschreitende Immobilientransaktionen insbesondere in drei Punkten durch Datenräume oder andere digitale Tools unterstützt werden können:
Kommunikation:
Der interne Kommunikationsfluss wird durch strukturierte Prozesse optimiert und Missverständnissen wird vorgebeugt.
Sicherheit:
Insbesondere bei Cross Border-Transaktionen gilt es, die jeweiligen nationalen gesetzlichen Anforderungen im Blick zu behalten.
Prüfung und Analyse:
Einer der wichtigsten Parts einer Transaktion – auch international – ist die Due Diligence-Prüfung. Die standardisierte Abbildung der Informationen und der Überprüfung ist im digitalen Raum am effizientesten realisierbar.
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