Unverzichtbarer Lebensmitteleinzelhandel, auch für Investoren

21.03.2024

Autor

Christian Müller

Christian Müller

Head of Research & Strategy Germany

Savills Investment Management

Blogbeitrag

Der Lebensmitteleinzelhandel bleibt unverzichtbar, auch für Investoren

Inflation, verändertes Konsumverhalten und eine Zinswende – das ist auch für den Lebensmitteleinzelhandel in Europa eine neue Bewährungsprobe, der bekannt ist für seinen resilienten Charakter und seine stabilen Erträge. Schließlich wurde die Pandemie ja schon mit Bravour gemeistert.

Die Konsumenten kämpfen jedoch nun schon viel zu lange mit den stark gestiegenen Lebenshaltungskosten und der schwachen Konjunktur. Gleichzeitig steht bei den Händlern Kostenkontrolle und Effizienzsteigerung mehr denn je im Mittelpunkt; ausgelöst durch höhere Energiekosten, den Preis-Clinch mit den Herstellern und erforderliche Investitionen in nachhaltige und zukunftsfähige Sortimente und Verkaufsflächen.

Aber wie bereits in vergangenen Krisenzeiten besteht der Lebensmitteleinzelhandel auch diesen Härtetest und beweist seine Widerstandsfähigkeit mit Nachdruck.

Die Fundamentaldaten bleiben solide

Die Verbrauchernachfrage wird sich im Zuge der nachlassenden Preise weiter stabilisieren. Die langfristige Konsumprognose ist stabil und verdeutlicht den nicht-diskretionären Charakter des Lebensmitteleinzelhandels. Gegessen wird schließlich immer. Selbst in der jüngsten Hochpreisphase gab es Gewinner. Insbesondere die Discounter sind weiter in der Gunst der Konsumenten gestiegen. Zusammen mit den Supermärkten zählen sie zu den attraktivsten Immobilienanlageklassen im Lebensmitteleinzelhandel.

Das veränderte Preisumfeld fordert auch die Händler. Aber trotz verhaltener Konsumnachfrage und gestiegener Kosten melden die wichtigsten Lebensmitteleinzelhändler in Europa positive Geschäftsergebnisse und untermauern damit ihre Resilienz auch in schwierigen Zeiten. Betriebsabläufe, Wertschöpfungs- und Lieferketten werden weiter optimiert, um die Produktivität zu steigern, da nur ein Teil der höheren Herstellerpreise an die Konsumenten weitergegeben werden kann. Zudem wurde und wird das Angebot von Eigenmarken bei den Lebensmittlern sukzessive erhöht, um mehr Flexibilität bei der Preisgestaltung mit den Herstellern zu erreichen. Die Rekordumsätze der letzten Jahre bilden sicherlich ein solides Polster, um die notwendigen Investitionen vorzunehmen.

Die Ladenfläche bleibt Dreh- und Angelpunkt

Die Wachstumsperspektiven für moderne Flächenformate im europäischen Lebensmittelhandel sind positiv und die Flächennachfrage ist robust. Denn die Fläche bleibt Vertriebskanal Nummer 1, trotz wachsender Bedeutung des Onlinehandels. Die Ladenfläche ist und bleibt Dreh- und Angelpunkt einer zukunftsfähigen Omni-Channel-Strategie. Sie ist die Option für den täglichen Einkauf im unmittelbaren Wohn- und Arbeitsumfeld. Gleichzeitig dient sie aber auch als Abholstation (Click & Collect) oder als Standort der letzten Meile in der Lieferlogistik.

Attraktives Risiko-Rendite-Profil

Die starken Fundamentaldaten in Kombination mit langfristigen und indexierten Mietverträgen bilden nach wie vor die Basis für krisenresistente Mieterträge und die Attraktivität des Sektors für langfristig orientierte Investoren. Gleichzeitig ist der Zeitpunkt für Investments in den europäischen Lebensmitteleinzelhandel günstig – nicht zuletzt aufgrund der angepassten Preise. Die Neubewertung des Immobiliensektors ist weiter fortgeschritten und eine Trendwende der Zinspolitik in Sichtweite.

Immobilien werden wieder attraktiver und resiliente Sektoren werden die Nachfrage der Investoren prägen. Vor allem der Lebensmitteleinzelhandel mit seinem attraktiven Risiko-Rendite-Profil dürfte in keiner Allokationsdebatte fehlen.

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