Asien-Pazifik: Darf es etwas mehr Rendite sein?

19.04.2021

Autor

Andreas Trumpp

Andreas Trumpp

MRICS, Head of Research Europe

Savills Investment Management

Blogbeitrag

Immobilieninvestitionen in der Region Asien-Pazifik: Darf es etwas mehr Rendite sein?

Die Region Asien-Pazifik befindet sich im Aufwind. Nachdem sich das Wirtschaftswachstum 2020 um ca. 1,4 Prozent abschwächte, prognostizieren Analysten für 2021 eine starke Wirtschaftserholung von 6,3 Prozent 1. Ohne politische Unterstützung über Fiskalmaßnahmen wird es dennoch nicht gehen, da die Abwärtsrisiken für 2021 erhöht bleiben. Die Gründe hierfür sind u.a. die Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Pandemie und deren Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte sowie die Dauer der (sozialen) Abstandsregeln. So konnten jüngst zum chinesischen Neujahrsfest viele Millionen Menschen nicht wie gewohnt zu ihren Familien reisen. Erhöhte geopolitische Spannungen und ein Umdenken in Bezug auf die Diversifizierung der globalen Lieferketten sorgen für weitere Unsicherheiten.

Andere Entwicklungen bergen dagegen deutliche Chancen. Es ist davon auszugehen, dass die Handelspolitik zwischen den USA und China unter der Biden-Administration weniger konfrontativ sein wird und die vorhandenen Spannungen abmildert. Auch in der Klimapolitik gibt es gemeinsame Ansätze, da beide Nationen ambitionierte Ziele für eine CO2-Neutralität verfolgen. Durch die zügige Vernetzung Chinas mit anderen asiatischen Volkswirtschaften wird eine neue Phase der Globalisierung eingeleitet: die Regionalisierung. Das kürzlich unterzeichnete “Regional Comprehensive Economic Partnership”-Abkommen (kurz RCEP) ist das weltweit größte Freihandelsabkommen. Es umfasst 15 Länder, auf die 30 Prozent des globalen BIP und 30 Prozent der Weltbevölkerung entfallen 2. Ziel des Abkommens ist, die Wertschöpfungsketten in der Region anzukurbeln und langfristig zur Entwicklung aller beteiligten Volkswirtschaften beizutragen.

Aufgrund der zahlreichen Lockdowns gingen die Investitionen in Gewerbeimmobilien laut Real Capital Analytics um etwa ein Viertel zurück. Einige Immobilien-Investmentmärkte, wie Japan und Südkorea, trotzen den Pandemieauswirkungen jedoch und sind unverändert intakt. Dies insbesondere, da sie von inländischen Anlegern getragen werden. Inländisches Kapital wird auch weiterhin eine wichtige Rolle bei der Erholung der Immobilienmärkte spielen. Schlüsselmärkte wie Seoul, Tokio, Sydney und Melbourne sollten auch 2021 bei Investoren hoch im Kurs stehen. Es ist davon auszugehen, dass sich Anleger auf Core-Strategien fokussieren, ihre Portfolios diversifizieren und auf systemrelevante Sektoren wie Logistik und Wohnen sowie auf alternative Investments wie Rechenzentren setzen.

Die Aussicht auf ein geringes Ertragswachstum im Core-Bereich lässt Investoren dabei Core-Plus- oder Value-Add-Strategien in Betracht ziehen, sofern sie ein besseres Rendite-/Risiko-Verhältnis bieten.

Unverändert werden Logistikimmobilien im Fokus vieler Investoren stehen, gestützt durch solide konjunkturelle Fundamentaldaten, den weiteren Anstieg des E-Commerce, niedrige Leerstandsquoten und das RCEP-Handelsabkommen. Sanierungsbedürftige, aber effiziente Büroimmobilien mit sehr guter Anbindung am Rand zentraler Geschäftsbereiche in großen Metropolen innerhalb der Region bieten ebenfalls Chancen auf Wertsteigerungspotenziale, z.B. in Städten wie Singapur und Seoul – wenngleich hierfür ein wenig mehr Risikofreude auf Investorenseite erforderlich ist.

Regionale Megatrends, wie die demografische Entwicklung, machen Wohnimmobilien bei institutionellen Anlegern immer beliebter. Hier bietet insbesondere Japan als etabliertester institutioneller Wohnimmobilieninvestmentmarkt in der Region großes Potenzial. In dieser späten Phase des Zyklus werden Wohnimmobilien im mittleren Marktsegment als sehr stabil und defensiv angesehen.

Es spricht viel für Immobilieninvestments in der Region Asien-Pazifik zum jetzigen Zeitpunkt, da institutionelle Investoren neben der Portfoliodiversifizierung von dem zu erwartenden Wirtschaftsaufschwung profitieren können.

1 Capital Economics, Januar 2021

2 Association of Southeast Asian Nations (ASEAN)

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