Das digitale Gebäude - der Weg zum Klimapfad
Autor
Carsten Kreutze
Blogbeitrag
Das digitale Gebäude als Erfolgsfaktor für den Klimapfad
Viele Eigentümer und Betreiber von Gewerbeimmobilien stehen vor der großen Herausforderung, ESG-Strategien umzusetzen und den CO2-Footprint des Bestands radikal zu reduzieren. Sicher ist: Digitale Gebäude sind besser gerüstet auf dem Weg zur Dekarbonisierung. Wo befindet sich eine Immobilie oder ein Portfolio auf seiner Digitalisierungsreise? Was sind praktische Schritte, damit Digitalisierung zum Katalysator für Nachhaltigkeit wird?
Der erste Meilenstein: Licht ins Dunkel bringen
Auf Basis von Daten werden zunächst Energieverbrauch und Bedarf bestimmt. Transparenz ist der erste Indikator dafür, wie weit ein Gebäude auf seinem Weg in Richtung CO2-Reduktion gekommen ist. Gibt es ein Energiemonitoring? Ist eine Gebäudeautomationsebene vorhanden? Liegen Zählerdaten vor und sind diese digital verfügbar? Vernetzte Zähler offenbaren laufend den Verbrauch des Gebäudes und der technischen Anlagen.
Bewegt man sich weg von der Zählerablesung und hin zu digitalen Zählern, lassen sich die Daten in einen Kontext setzen. Vergleiche auf Tagesebene sind möglich, plötzlicher Mehrverbrauch fällt auf und Fehler bei der manuellen Übertragung gehören der Vergangenheit an. Wenn die Daten automatisiert und digital verfügbar sind, fallen Einschätzungen und Bewertungen leichter.
Um später den Energieverbrauch reduzieren zu können sollten auch die Betriebsdaten relevanter technischer Anlagen erhoben, aufgezeichnet und überwacht werden. Drei Beispiele: Passen die Zieltemperaturen für die Innenräume? Welchen Luftwechsel braucht das Gebäude wirklich? Was sind die Betriebszeiten der Gebäude? Die Anforderungen lassen sich daraufhin prüfen, ob die Einstellungen und Annahmen zum tatsächlichen Verhalten passen, z.B. ob eine Anlage sich planmäßig an- und ausschaltet.
Kurzum: Monitoring ist Grundvoraussetzung. Transparenz zu schaffen ist Basisarbeit. Warum? Erst wenn es einen Überblick darüber gibt, wo die Verbraucher liegen, zeigen sich die Hebel und man weiß, wo anzusetzen ist.
Strukturierte Daten sind Beschleuniger
Jetzt wird es spannend. Die Daten stehen zur Verarbeitung bereit, um vorhandene Potenziale sowie konkrete Einsparungen an Energie, CO2, Kosten und Aufwand auszuschöpfen. Um den Bedarf zu bestimmen und den Verbrauch zu optimieren, werden digitale Lösungen gebraucht. Diese können die verschiedenen Datenströme zum Erkenntnisgewinn zusammentragen.
Dazu braucht es folgende drei Schritte:
- Alle vorhandenen Daten sollten online gebracht werden. Gebäudedaten in der Cloud ermöglichen Skalierbarkeit, automatische Updates, abgestufte Berechtigungssysteme und das Aufsetzen intelligenter Microservices.
- Um daraus neue Informationen und Erkenntnisse zu schaffen, werden die Datenströme miteinander verknüpft, angefangen davon, wie viele Parkplätze belegt sind, wie sich die Luftqualität im Zeitverlauf ändert, wie das Wetter in den nächsten 48 Stunden entwickelt oder wie oft der Aufzug schon gefahren ist. So lassen sich Schlussfolgerungen ziehen, wie viele Menschen im Gebäude sind oder wie der Energiebedarf sich entwickelt. Es werden keine exakten Aussagen gemacht, sondern über Muster gelernt und Vorhersagen getroffen.
- Mit den neuen Informationen werden konkrete Mehrwerte für den Klimapfad geschaffen und aus bestehenden Daten weitere Erkenntnisse und Prognosewerte gewonnen. Mit diesen können verschiedene Dienste weiterarbeiten. Eine prädiktive Regelung betreibt damit Heizung, Lüftung und Kälte CO2-sparend und energieeffizient. Der Reinigungsservice kann bedarfsgerecht eingesetzt werden. Störungen bei den Aufzügen können frühzeitig aufgedeckt, Anlagen vorausschauend gewartet werden.
Digitale Gebäude sind flexibel, operieren schneller und genauer, automatisiert und kostensparend. Das Beste ist: Besonders im Bestand beschleunigen intelligente Systeme das Race to Zero, indem Einsparpotenziale identifiziert und Probleme sofort aufgedeckt werden. Das schafft erst die Digitalisierung.
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