Ertragspotential mit europäischen Wohnimmobilien

13.06.2022

Autor

Adam Alari

Adam Alari

Head of Living Research & Strategy, Europe

Savills Investment Management

Blogbeitrag

Ertragspotential mit europäischen Wohnimmobilien

Immer mehr Menschen in Europa finden keinen Wohnraum in oder nahe der Städte und damit ihren Arbeitsplätzen. Zudem verschlingen die Wohnkosten einen Großteil ihrer Einkommen. Es besteht ein großer Bedarf an modernen, qualitativ hochwertigen und vielfältigen Wohnformen für alle Erschwinglichkeitsstufen. Die angebotsseitigen Reformen nationaler und regionaler Regierungen haben vielerorts bislang nur geringen Erfolg gezeigt oder befinden sich noch in der Umsetzung.

Wohnraum ist unverzichtbar – insofern sichern entsprechende Investments stabile Erträge, die weniger von Konjunkturzyklen abhängen als Investments in die gewerblichen Immobiliensektoren. Sie bieten darüber hinaus ein Element der Diversifikation. Faire Mieten und zeitgemäße Wohnungen sorgen für zufriedene Mieter. Fakt ist: Langfristig stabile Erträge und die Bereitstellung von essenzieller sozialer Infrastruktur müssen sich nicht gegenseitig ausschließen.

Im Wesentlichen sprechen fünf Argumente für Investments in Wohnimmobilien:

  • Zunahme von Einpersonenhaushalten: Das Wachstum der Anzahl aller Haushalte zwischen 2010 und 2020 lag im Durchschnitt bei rund sieben Prozent. Im selben Zeitraum stiegen Einpersonenhaushalte dagegen um knapp zwanzig Prozent. Zum einen verschieben sich Familiengründungen immer weiter nach hinten. Zum anderen verfügen ältere Jahrgänge über eine bessere Gesundheit im Alter, in dem sie ebenfalls häufig allein leben.
  • Herausforderungen beim Erwerb von Wohneigentum: Der Anteil von Wohneigentümern ist vielerorts zurückgegangen. Gründe sind zum einen die strengeren Kriterien für Kreditvergaben in Folge der globalen Finanzkrise mit höherem erforderlichen Eigenkapitalanteil und zum anderen die durch die hohe Nachfrage bei zugleich niedrigem Angebot stark gestiegenen Preise.
  • Angebot und Nachfrage: In den meisten europäischen Metropolen besteht ein enormer Nachfrageüberhang gegenüber dem verfügbaren Angebot an Wohnraum. Es gibt einen großen Bedarf an modernen und vielfältigen Wohnformen, die vom Angebot nicht bedient werden. Insbesondere die sich verändernden Bedarfe durch häufigeres Arbeiten von Zuhause stellen eine neue Herausforderung dar.
  • Bedarf an erschwinglichem Wohnraum: Angesichts der hohen politischen Risiken und der Tatsache, dass Wohnungsbauunternehmen und öffentliche Träger nicht in der Lage sind, den großen Bedarf zu decken, wird institutionelles Kapital eine größere Rolle spielen. Es müssen erschwingliche Wohnungen geschaffen werden, die modernen Anforderungen entsprechen, und das bedeutet mehr öffentliche und private Partnerschaften mit einem langfristigen Investitionshorizont.
  • Fortschreitende Urbanisierung: Durch die weiter voranschreitende Urbanisierung, den Mangel an Wohnflächen in den Städten und den anhaltenden Preisdruck dürfte der Bedarf an modernen städtischen Mietwohnungen weiter steigen.

Der europäische Wohnungssektor wird eine weitere Phase des transformativen Wachstums durchlaufen. Diese nächste Investitions- und Entwicklungsphase wird die Preisgestaltung kalibrieren, da neu entstehende soziale Bedürfnisse hochwertige und nachhaltige Wohnflächen erfordern. Bei der Preisgestaltung wird künftig mehr als nur der Standort berücksichtigt werden.

Nicht nur die Preise werden widerspiegeln, ob ein Wohnobjekt erstklassig ist, sondern auch, wie gut die Erträge verwaltet werden und ob es einen positiven sozialen Einfluss auf die Gemeinschaft hat. Mehrfamilienhäuser, die am besten in der Lage sind, die Anforderungen der Gesellschaft von morgen zu erfüllen, werden für zufriedene Bewohner sorgen – und damit auch für zufriedene Investoren.

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