Nachhaltige Sachwertanlagen schaffen

01.12.2022

Autor

Ludger Wibbeke

Ludger Wibbeke

Geschäftsführer Service-KVG Real Assets

HANSAINVEST

Blogbeitrag

Mehr Transparenz bei nachhaltigen Sachwertanlagen schaffen

Bei realen Vermögenswerten steigt die Relevanz von Nachhaltigkeit immer weiter. Die zunehmende Regulatorik schafft jedoch weder ausreichende Transparenz noch einheitliche Standards in dieser Anlageklasse. Doch neue Lösungsansätze sind auf dem Vormarsch.

Das Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil wächst in der breiten Bevölkerung – sei es in Sachen Ernährung, Energieverbrauch oder Konsumgüter. Es kann deshalb kaum überraschen, dass auch Investoren zunehmend auf die Wirkung ihrer Geldanlage achten. Laut des aktuellen Marktberichts des Forums Nachhaltige Geldanlage (FNG), haben Privatanleger ihr in nachhaltige Anlagen investiertes Kapital im vergangenen Jahr um 230 Prozent gesteigert. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg laut dem Fondsverband BVI das von nachhaltigen Publikumsfonds verwaltete Volumen nochmals um 80 Prozent auf 563 Milliarden Euro. Das sind inzwischen 40 Prozent aller in Publikumsfonds investierten Gelder. Doch nicht nur bei börsennotierten Aktien und festverzinslichen Wertpapieren, sondern auch bei Sachwertinvestments legen Investoren zunehmend Wert darauf, dass ihr Geld in Investitionen fließt, die ökologischen und sozialen Kriterien sowie den Ansprüchen guter Unternehmensführung genügen.

Mit der Transparenzverordnung und der EU-Taxonomie sowie der Änderung der MiFID-II-Richtlinie, hat die Politik in den letzten Jahren Regelungen geschaffen, um nachhaltige Geldanlagen zu fördern und mehr private Gelder in nachhaltige Anlagen zu lenken. Nachhaltigkeitskriterien dürften künftig bei der Wahl des Investments also weiter an Bedeutung gewinnen. Das gilt gerade bei Sachwerten, wo zum Beispiel Gebäude laut Umweltbundesamt etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und rund 30 Prozent des Kohlendioxidausstoßes verursachen. Immer mehr Asset Manager aus dem Sachwertebereich sind deshalb bestrebt, bei ihren Investments ESG-Kriterien zu berücksichtigen.

Noch mangelt es bei realen Vermögenswerten jedoch an einer einheitlichen Ausgestaltung und Etablierung von ESG-Kriterien, an entsprechenden Benchmarks sowie an branchenweiten Standards, wie Nachhaltigkeitsmerkmale zu erfassen und nachzuweisen sind und wie die notwendigen Daten erhoben werden sollen.

ESG-bezogene Daten als Erfolgsfaktor

Für Fondsinitiatoren, die einen ESG-konformen Fonds auflegen wollen, kann diese fehlende Transparenz durchaus zur Hürde werden, wie auch das wiederholt aufkommende Thema Greenwashing zeigt. Vermeiden lässt sich dieses Risiko nur mit verlässlichen und umfassenden ESG-­bezogenen Daten. Sie sind für Asset Manager eine maßgebliche Entscheidungsgrundlage und unterstützen gleichzeitig bei der Entwicklung und Steuerung nachhaltiger Sachwertefonds. Daher arbeitet die Branche an Lösungsmöglichkeiten, um die Auflegung und die Administration von ESG-Fonds im Sachwertebereich zu verbessern. Da eine branchenübergreifende Lösung jedoch noch nicht in Sicht ist, müssen derzeit individuelle Wege gefunden werden. Eine Hamburger Service-KVG hat ein eigenes Instrumentarium entwickelt, um ihre Real Assets Fondspartner auf dem Weg zum ESG-Fonds zu unterstützen:

Die ESG-Toolbox ist in verschiedene Arten von Umweltkriterien, soziale Kriterien sowie Governance-Aspekte gegliedert. Sie beinhaltet Textbausteine, mit denen erfolgreich zu Artikel 8, 8+ und 9 Einverständnis bei der BaFin erzielt wurde. Ergänzt werden sie durch Zusatzkriterien, die u.a. das Wassermanagement, die Wiederverwertung von Materialien oder Schadstoffemissionen betreffen. Daraus können Asset Manager die individuell benötigten Nachhaltigkeitskriterien spezifisch auswählen und Grenz­wertdefinitionen an ihre Bedürfnisse anpassen.

Der ESG-Data-Provider basiert auf Rahmenvereinbarungen mit Anbietern von ESG-Daten, die Messdaten für die Anlagengrenzprüfung mit Fokus auf umweltbezogene Daten liefern. Konkret geht es um die Datenerfassung, -bereitstellung und -auswertung, die Überwachung und das Reporting sowie Potenziale und Maßnahmen, die sich daraus ergeben. Nutzer profitieren u.a. durch die Digitalisierung im ESG-Bereich sowie durch die Steigerung der Effizienz oder die Optimierung der Kosten.

Ziel des Instrumentariums ESG-Reporting ist es, auf Grundlage bereits erarbeiteter und angewandter ESG-­Kriterien für Anlagegrenzen eine individuelle ESG-Strategie für den jeweiligen Asset Manager zu schaffen. Dabei werden Attribute zu ESG-Merkmalen und -Zielen, -Grenzwertdefinitionen sowie -Normen und -Standards gesammelt und zur Verfügung gestellt. Mit dieser Lösung kann der ESG-Status-Quo dargestellt werden, die Performance wird entlang eines 5-Star-Ratings visualisiert und es können die Entwicklung die Entwicklungspotenziale auf Fonds- sowie auf Objektebene verglichen werden.

Abgerundet wird das Instrumentarium mit dem Data Template, welches als Bindeglied für alle ESG-Tools und -Services dient und die Überführung der notwendigen Daten für die Anlagengrenzprüfung (AGP) gemäß Anlagenrichtlinie (ARL) und dem ESG-Reporting ermöglicht.

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