Vorbereitungen für einen guten Immobilien-Jahrgang
Autor
Randy Giraldo
Blogbeitrag
Vorbereitungen für einen guten Immobilien-Jahrgang
Der Markt für Immobilienanlagen erlebte 2023 ein Jahr der Ernüchterung mit einem Preisverfall, der vor allem den höheren Zinsen geschuldet war. Das weltweite Investitionsvolumen ging im Jahresverlauf weiter zurück, da weniger Kapital in den Sektor floss und sich Käufer und Verkäufer im Allgemeinen nicht auf einen Preis einigen konnten. Auch wenn die Marktturbulenzen im Jahr 2024 anhalten dürften, ist davon auszugehen, dass die Immobilienmärkte weiter interessante Anlagemöglichkeiten auf der Grundlage attraktiver Werttreiber bieten, darunter wirtschaftliche Divergenzen, ESG-Investments und sektorspezifische Chancen in Bereichen wie Einzelhandel und bezahlbarer Wohnraum. Chancen könnten sich zudem für alternative Kreditgeber ergeben, da wir eine Zunahme von Notverkäufen aufgrund von Refinanzierungsproblemen sehen können.
Die Immobilienmärkte weisen im gegenwärtigen Umfeld einige Gemeinsamkeiten auf: die Inflation ist moderat, aber hartnäckig, die Zinssätze weiterhin hoch und die Wertverluste gehen zurück. Jedoch finden sich auch viele Unterschiede zwischen den verschiedenen Märkten. So haben sich beispielsweise die Immobilienbewertungen in der Region Asien-Pazifik besser gehalten als in Europa oder den USA, was die Vorteile eines diversifizierten globalen Portfolios unterstreicht. Des Weiteren ist die Lage am Büromarkt nicht überall gleich. In den USA haben die Leerstände neue Höchststände erreicht und die Fundamentaldaten haben sich fast überall deutlich verschlechtert. In Europa hingegen liegen die Leerstände in der Hälfte der Märkte noch immer unter dem langfristigen Durchschnitt – unter anderem in den sieben großen deutschen Märkte sowie in Amsterdam, wo der Leerstand fast 600 Basispunkte unter der langfristigen Norm liegt.
Nicht nur von einer besseren Diversifizierung, sondern auch von einer höheren Resilienz und potenziellen Outperformance könnten Immobilienportfolios profitieren, die in alternative Immobilientypen investieren. Ihre fundamentalen Nachfragetreiber sind weniger vom Wirtschaftswachstum als vielmehr von Demografie, Gesundheitswesen und Technologie abhängig. Beispiele sind Selfstorage-Einrichtungen, Fertighäuser und ambulante Pflegeeinrichtungen. Zudem könnten Innovationen auf der Grundlage generativer KI die Immobilienwirtschaft von Grund auf verändern – vom Underwriting über die Bewertung, Entwicklung und Vermietung von Immobilien bis hin zum Gebäudebetrieb und Risikomanagement. Die zunehmende Verbreitung von KI-Technologien und die weltweit vorangetriebene Elektrifizierung werden die Nachfrage nach Batterien und Chips weiter ankurbeln. Insbesondere ehemaligen Industriestädten werden sich dadurch neue Möglichkeiten eröffnen.
Es ist zudem mit einer Outperformance ausgewählter Segmente des globalen Einzelhandelsimmobilienmarktes zu rechnen. Die über viele Jahre große Skepsis gegenüber diesem Markt hat die Kapitalwerte sinken lassen und so einen attraktiveren Einstiegspunkt für neue Investoren geschaffen. Durch die ebenfalls gedämpfte Neubauaktivität sind die Vermietungsquoten in vielen Märkten wieder gestiegen.
Vor wachsenden Herausforderungen stehen weltweit auch die Wohnungsmärkte. Um dem anhaltend hohen Bedarf für bezahlbaren Wohnraum gerecht zu werden, bedarf es mehr öffentlich-privater Partnerschaften und einer stärkeren Sensibilisierung für die Anlagechancen in diesem Sektor. Dank hoher Vermietungsquoten und durch staatliche Fördermittel gesicherter Einnahmen bietet der Sektor verlässliche regelmäßige Erträge. Der US-Markt für bezahlbaren Wohnraum hat in konjunkturellen Abschwungphasen eine überdurchschnittliche Performance verzeichnet und so bedeutende Diversifikationsvorteile für breiter aufgestellte Portfolios geboten. Programme für bezahlbares Wohnen tragen zudem zur Wiederbelebung von Gemeinden bei, indem sie nachhaltige Orte zum Leben und Arbeiten schaffen. Das ermöglicht Wertsteigerungen und kommt der Gesellschaft und Investoren zugute.
Zusammenfassend lässt sich sagen, die Vorbereitungen für einen guten Immobilien-Jahrgang laufen. Die Kapitalwerte haben bereits stark korrigiert und sich an das neue Finanzmarktumfeld angepasst. Die Ungewissheit ist zu groß, als dass kurzfristig mit einer deutlichen Verbesserung des Zinsumfelds zu rechnen wäre. Mittelfristig dürften die günstigeren Bedingungen die Immobilienwerte jedoch wieder stützen. Selbst bei einem pessimistischeren Zinsausblick sollte das Jahr 2024 jedoch ein guter Jahrgang werden. Marktverwerfungen, nicht zuletzt durch Umschuldungen, werden Chancen für Investoren mit einer guten Kapitalausstattung eröffnen.
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