Anhaltende Preisfindung im Gesundheitsimmobilienmarkt

13.12.2023

Autor

Dr. Jan Linsin

Dr. Jan Linsin

Managing Director

CBRE GmbH

Blogbeitrag

Anhaltende Preisfindung im Gesundheitsimmobilienmarkt

Das Transaktionsvolumen des deutschen Gesundheitsimmobilieninvestmentmarkts sank im ersten Dreivierteljahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 62 Prozent auf 840 Millionen Euro. Dieser Rückgang spiegelt den allgemeinen Rückgang von 60 Prozent auf dem gesamten deutschen Immobilieninvestmentmarkt wider. Der Anteil internationaler Investoren fiel um 27 Prozentpunkte auf 18 Prozent des Gesamtvolumens. Offene Immobilienfonds und Spezialfonds waren die größte Investorengruppe mit 59 Prozent, gefolgt von Asset- und Fondsmanagern mit 16 Prozent.

Der Pflegeimmobilieninvestmentmarkt wird trotz hoher Nachfrage aufgrund des demografischen Wandels durch mehrere Faktoren ausgebremst. Dazu gehören der langwierige Preisfindungsprozess, Insolvenzen einiger Betreiber und die mangelnde politische Aufmerksamkeit für die Herausforderungen der stationären Pflege.

Die alternde Bevölkerung führt zu positiven Fundamentaldaten im Pflegeimmobilienmarkt. Es gibt jedoch einen Mangel an Neubauten, da die Investitionskosten oft nicht an die allgemeine Inflation angepasst wurden. Der Fachkräftemangel stellt ein ernsthaftes Problem dar und kann die Wirtschaftlichkeit von Pflegeeinrichtungen gefährden. Besonders kleine Einrichtungen könnten unter Druck geraten, da sie den erforderlichen Qualifikationsschlüssel nicht erfüllen können.

Die Spitzenrendite für Pflegeimmobilien stieg im dritten Quartal 2023 auf 5,1 Prozent, ein Anstieg um 0,2 Prozentpunkte seit dem zweiten Quartal und um 1,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Anstieg ist auf Faktoren wie die Bankenmarge, den Risikoaufschlag und die steigenden Finanzierungszinsen zurückzuführen. Investoren verlangen eine höhere Risikoprämie, um die wachsenden Risiken bei Investitionen in Immobilien auszugleichen. Hier besteht die Notwendigkeit einer Korrektur im Pricing aufgrund dieser Entwicklungen.

Im bisherigen Jahresverlauf dominieren Pflegeimmobilien den Gesundheitsimmobilieninvestmentmarkt mit einem Anteil von 60 Prozent am Transaktionsvolumen. Betreutes Wohnen folgt auf Platz zwei mit 31 Prozent. Reha-Kliniken (4,6 Prozent), Ärztehäuser (2,3 Prozent) und Kliniken (1,7 Prozent) haben eine geringere Bedeutung, wobei das Interesse an Ärztehäusern steigt, jedoch das Angebot begrenzt ist.

Prognose für das Gesamtjahr

Der Gesundheitsimmobilieninvestmentmarkt in Deutschland wird voraussichtlich die Milliarden-Euro-Marke im Gesamtjahr 2023 erreichen. Allerdings wird es aufgrund des Fehlens großer Portfoliotransaktionen nicht möglich sein, das Niveau der letzten fünf Jahre mit zwei oder drei Milliarden Euro zu erreichen. Investoren werden weiterhin selektiv vorgehen, aber im nächsten Jahr mit erhöhter Liquidität verstärkt in hochattraktive Investmentmöglichkeiten im Bereich systemrelevanter Gesundheitsimmobilien investieren.

Weitere Informationen und Ergebnisse aus der Analyse finden Sie auch unter: www.cbre.de

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