Infrastrukturinvestments im Portfoliokontext

17.08.2023

Autor

Dr. Susanne Dittrich

Dr. Susanne Dittrich

Leiterin Fondsmanagement Infrastruktur

Deka Immobilien Investment GmbH

Blogbeitrag

Infrastrukturinvestments im Portfoliokontext

Der Ausbau und die Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur zählen weltweit zu den großen Herausforderungen der etablierten Volkswirtschaften. Denn eine funktionsfähige Infrastruktur stellt die Versorgung der Bevölkerung mit essenziellen Dienstleistungen sicher und ist für die Wirtschaft ein wichtiger Wettbewerbs­ und Standortfaktor. Allerdings beläuft sich der geschätzte Investitionsbedarf in Infrastruktur weltweit laut einer Studie von McKinsey bereits auf rund 70 Billionen USD bis zum Jahr 2035, wovon rund ein Drittel auf Europa, USA und Kanada entfällt.

Hinzu kommen globale Megatrends wie beispielsweise der Klimawandel, die Verknappung fossiler Energien und die Digitalisierung, die zukünftig weitere Investitionsmaßnahmen erfordern. Daher wurde die Einbindung von institutionellen Investoren in die Finanzierung von Infrastrukturvorhaben zum globalen Trend seitens der öffentlichen Hand.

Für die Investoren wiederum bieten Investitionen in Infrastrukturanlagen aufgrund ihres Grundversorgungscharakters und oftmals natürlichen Monopols stabile Einnahmenströme, die auch im aktuellen volatilen Marktumfeld widerstandsfähig sind. Dies trifft insbesondere bei Infrastrukturanlagen mit dem Risikoprofil „Core“ zu, bei denen Investoren fest vereinbarte, regulierte oder verfügbarkeitsbasierte Entgelte erhalten. Core-Investments finden sich in allen Sektoren wie Energie, Erneuerbare Energien, Kommunikation, Transport, Versorgung und Soziale Infrastruktur wieder. Neben dem Core-Segment können sich Investoren mit höherem Risikoappetit an Infrastrukturanlagen mit dem Risikoprofil „Value-Added“ beteiligen. Hierbei refinanzieren sich die Investoren aus der Auslastung der Infrastrukturanlage wie beispielsweise bei Mautstraßen. Allerdings lassen sich auch im Value-Added-Segment aufgrund der größtenteils vorhandenen monopolartigen Marktstrukturen verhältnismäßig gut prognostizierbare Einnahmenströme erzielen. Hinzukommt, dass die Einnahmenströme der Infrastrukturanlagen im Allgemeinen oftmals an die Entwicklung von Inflationsindizes gekoppelt sind. Daher können Infrastrukturanlagen auf der Einnahmenseite in der Regel von steigenden Inflationsraten partizipieren und somit etwaige im neuen Marktumfeld gestiegene Finanzierungskosten für das Fremdkapital auf der Ausgabenseite kompensieren. Neben den regelmäßigen Einnahmenströmen tragen die hohen Markteintrittsbarrieren dazu bei, dass sich durch aktives Management der Infrastrukturanlagen Wertsteigerungspotenziale realisieren lassen. Ferner sind Infrastrukturanlagen durch eine hohe Lebensdauer gekennzeichnet. Folglich handelt es sich hierbei um langfristige Kapitalanlagen, deren Renditen sich weitestgehend unabhängig von kurzfristigen Marktzyklen entwickeln und den Investoren einen natürlichen Schutz gegen wirtschaftliche Abschwünge bieten. Durch die geringe bis negative Korrelation zu anderen Anlageklassen kann eine Beimischung von Infrastrukturinvestments zu einer stärkeren Diversifikation und Robustheit des Gesamtportfolios eines Investors beitragen.

Die Beteiligungsmöglichkeiten für die Investoren am Infrastrukturmarkt sind vielfältig. Börsengehandelte Infrastrukturanlagen korrelieren typischerweise mit der allgemeinen Aktienmarktentwicklung. Direktinvestitionen spiegeln wiederum die besonderen Infrastrukturattribute wider, wobei hierfür eigene Teams mit Spezialwissen, Erfahrung und belastbarem Marktzugang notwendig sind. Eine Alternative zu Direktinvestitionen stellen daher nicht börsennotierte Infrastrukturfonds dar, die von erfahrenen und gut vernetzten Fondsmanagern gemanagt werden. Im Hinblick auf den Diversifizierungsgedanken sind darüber hinaus Infrastruktur-Dachfonds eine weitere interessante Anlageform. Infrastruktur-Dachfonds investieren üblicherweise in 10 bis 15 nicht börsennotierte Infrastrukturfonds und bauen, in der Regel durchgeschaut, ein breit diversifiziertes und granulares Portfolio aus 100 bis 200 Infrastrukturanlagen in unterschiedlichen Ländern, Sektoren, Projektreifen und Risikoprofilen auf. Unabhängig vom Zugangsweg sind Infrastrukturinvestments aus Investorensicht mit Blick auf den enormen öffentlichen Investitionsbedarf, das damit einhergehende Investitionspotenzial und die vorteilhaften Investitionseigenschaften ein interessanter Wachstumsmarkt für die Zukunft.

weitere Informationen

Werden Sie FondsNews-Leser!

Fachartikel, Informationen und Nachrichten der institutionellen Immobilienwirtschaft.

FondsNews

Beitrag teilen

Soziale Netzwerke