Erfolgreich in die Zukunft investieren

07/13/2023

Autor

Barkha Mehmedagic

Barkha Mehmedagic

Global Head of Institutional Sales and Group Treasury

Commerz Real AG

Blogbeitrag

Erfolgreich in die Zukunft investieren

Erneuerbare Energien haben sich als Assetklasse zunehmend bei institutionellen Investoren etabliert. Im Zuge einer Klimapolitik, die auf nationaler und europäischer Ebene eine drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen anstrebt, werden nachhaltige Formen der Energieerzeugung als eine der zukunftsfähigsten und mit großem Potenzial versehenen Anlagemöglichkeiten eingeschätzt. Das haben die Investoren erkannt und somit für eine Vergrößerung und auch Professionalisierung des Marktes für Renewables­Investments gesorgt. In Zeiten von Zinswende, Inflation und unsicherer gewordenen Konjunkturaussichten suchen Kapitalanleger zudem nach rentablen, möglichst stabilen und langfristig sinnvollen Assets.

Doch der Run auf die nach wie vor nicht vielen Investmentmöglichkeiten in diesem Markt hat die Preise vor allem beim Ankauf schlüsselfertiger Bestandsobjekte beflügelt. Bei neuen Projekten wiederum erhöhen die Baukosten die Preise, während die staatliche Förderung fast überall sukzessive den Rückzug antritt. Durch diese Effekte wird immer mehr Druck auf die Margen ausgeübt, sowohl durch höhere Investitionssummen als auch durch weniger stark geförderte und volatilere Strompreise. Für institutionelle Investoren wird es deshalb noch wichtiger, das Renditepotenzial einer Investition in Erneuerbare-Energien-Anlagen voll auszuschöpfen.

Von Ankauf bis Exit: Was gilt es zu beachten?

Im immer kompetitiveren Umfeld der Renewables-Investments ist es eine echte Herausforderung, das beste Risiko-Rendite-Verhältnis zu generieren. An den folgenden Maßnahmen ist zu erkennen, ob ein Fondsmanager eines Erneuerbare-Energien-Fonds seinen Job versteht und dem Margendruck die richtigen Instrumente entgegenzusetzen hat:

Früher Einstieg in die Wertschöpfungskette

Mit dem frühen und damit günstigeren Einstieg in die Wertschöpfungskette eines Projekts kann das Renditepotenzial vergrößert werden. Nachteilig an einem Projekt, welches sich vielleicht erst in der Planungsphase befindet, ist eine erschwerte Einschätzung möglicher Risiken. Daher gilt es, mit einem effizienten Risikomanagement sowie ausreichendem Sachverstand möglichst tief in die Projektentwicklung involviert zu sein und mit dem Entwicklungspartner bestmöglich zusammenzuarbeiten.

Aktives Asset-­Management

Ein kompetentes, aktives und vorausschauend handelndes technisches Asset-Management ist bei den längeren Betriebszeiträumen heutzutage notwendig, um Ausfallzeiten auf ein Minimum zu begrenzen und mögliches Optimierungspotenzial frühzeitig erkennen und heben zu können.

Richtige Vermarktungsstrategie wählen

Stromerzeugern stehen diverse Vermarktungsinstrumente für ihre produzierten Strommengen zur Verfügung: Netzeinspeisung gegen eine staatlich garantierte Einspeisevergütung, Abschluss fester Lieferverträge mit Großabnehmern (PPAs) oder Netzeinspeisung zum aktuellen Strompreis an den Spotmärkten. Hier gilt es die richtige Balance zwischen diesen Instrumenten zu finden, um den optimalen Rendite-Risiko-Mix abzubilden. Je weiter die festen staatlichen Förderinstrumente wie das deutsche EEG auf dem Rückzug sind, desto wichtiger werden Vermarktungsstrategien nach privatwirtschaftlichen Maßstäben.

Potenzial in der Fremdfinanzierung ausschöpfen

Auch beim Fremdkapitaleinsatz können mit der richtigen Finanzierungsexpertise Potenziale genutzt werden. Ob Nachfinanzierung, vorgezogene Neueindeckung oder Anpassung bei den Laufzeiten, all diese Optionen sollten mit Blick auf das Gesamtportfolio geprüft und etwaige Optimierungspotenziale bedacht werden. Neben den klassischen Kreditinstituten gibt es auch einen wachsenden Markt alternativer Fremdkapitalgeber für erneuerbare Energien wie etwa Kreditfonds.

Exitstrategie immer parat haben

Eine mögliche Exitstrategie darf nicht vernachlässigt werden, sondern sollte stets eine kalkulierbare Alternative bleiben. Hierbei sollten während der Projektphase immer wieder diverse Fragestellungen im Raum stehen (Passen die Annahmen noch? Wird eine Prämie für meine Anlagen bezahlt? Gibt es mögliche Dritt-Potenziale?), bei deren Beantwortung ein Asset-Manager bei Bedarf doch die Gelegenheit eines Alternativplans ergreifen kann.

Bei einem Wirtschaftsgut, das noch relativ neu ist und kurzen Innovationszyklen unterliegt, ist es zudem wichtig, die Weiterentwicklung der maßgeblichen Technologien im Auge zu behalten. Ob schwimmende Photovoltaik- und Windkraftanlagen, Agri-PV (eine Kombination aus Photovoltaik und Landwirtschaft) sowie Repowering-Maßnahmen: Vielversprechende Entwicklungen und Pilotprojektegibt es einige. Komplett neue Ansätze – etwa zwecks Speicherung und Transport, wie „grüner Wasserstoff“ –haben immer das Potenzial zum Gamechanger. Generell gilt es, ab einer gewissen Reife der Technologie schnell den eigenen Risikohorizont zu erweitern.

Erneuerbare-Energien-Anlagen stellen gerade unter den aktuellen Bedingungen eine fundamental attraktive Assetklasse dar. Doch das Marktumfeld ist herausfordernd und verdeutlicht einmal mehr die Wichtigkeit von Professionalität und Sachverstand im Asset-Management.

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