Gesellschaftliche Relevanz des Pflegebedarfs

12/07/2023

Autorin

Cita Born

Cita Born

Leitung Research Strategie & Change | ESG-Beauftragte

IMMAC group

Blogbeitrag

Gesellschaftliche Relevanz des Pflegebedarfs - Prognose und Ausblick

Der Pflegebedarf in Deutschland wird in den kommenden Jahren stark ansteigen, hauptsächlich aufgrund der alternden Bevölkerung. Die Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass die Altersgruppe der über 65-Jährigen bis 2070 auf 23,06 Millionen Menschen steigen wird, was einem Zuwachs von 25,1 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht. Bei einer konstanten Pflegequote von 3,98 Prozent bei den über 65-Jährigen wäre bis 2030 ein Bedarf von rund 890.000 vollstationären Pflegeplätzen und bis 2070 von rund 966.000 Pflegeplätzen zu erwarten. Das RWI prognostiziert bis 2040 einen Anstieg auf etwa 5,6 Millionen Pflegebedürftige, während die aktuellen Daten bereits die Prognosen für 2030 übertreffen. Der Barmer Pflegereport 2021 geht sogar von insgesamt 5,85 Millionen Pflegebedürftigen bis 2030 aus, was eine Million mehr als frühere Schätzungen bedeutet.

Was benötigt es zur Schaffung eines notwendigen Investitionsvolumens in der stationären Pflege?

Der steigende Bedarf an stationärer Pflege führt zu einem erheblichen Investitionsbedarf bis 2040, der je nach Szenario zwischen 81 und 125 Milliarden Euro beträgt. Für die Anpassung des Pflegeplatzangebots bis 2030 prognostizieren CBRE und immoTISS einen Aufwand von 55 Milliarden Euro. Dieser Bedarf resultiert nicht nur aus der steigenden Nachfrage, sondern auch aus veralteter Infrastruktur und länderspezifischen Regelungen. Die meisten Bundesländer haben Verordnungen für bauliche Anforderungen an Pflegeheime erlassen, aber die Durchführungsverordnungen variieren stark, was Investitionen in bestehende Einrichtungen erforderlich macht. Der ZIA fordert die Refinanzierungsmöglichkeiten für Umbauten von Pflegeheimen und die Einführung einer einheitlichen Mindestbauverordnung. Der Bundesverband sozialer Dienste (bpa) spricht sich für realistischere Auslastungsquoten, die Anerkennung voller Investitionskosten, Berücksichtigung betrieblicher Risiken, flexiblere Pflegesatzverhandlungen und eine angepasste Kostenverteilung aus, um die Pflegeinfrastruktur zu verbessern und auszubauen.

Die Nachfrage nach Pflegeplätzen bleibt trotz aktueller Herausforderungen konstant. Eine professionelle Betreuung ist entscheidend, da die Pflege ein systemrelevanter Sektor ist. Die Assetklasse Sozial- und Gesundheitsimmobilien bietet langfristig orientierten Anlegern attraktive Rendite-Risiko-Profile. Mit der Normalisierung des Marktes werden diese Immobilien voraussichtlich ein fester Bestandteil von Anlageportfolios sein.

Pflege als kritische und soziale Infrastruktur in unserer Gesellschaft

Die Daten zur Demografie zeigen einen klaren Anstieg des Bedarfs an professioneller Pflege, während das aktuelle Angebot bei weitem nicht ausreicht. Dies unterstreicht die wichtige Rolle der Pflege und ihre wachsende gesellschaftliche und politische Bedeutung. Pflege sollte als kritische Infrastruktur betrachtet werden, die allen Bedürftigen in ausreichendem Maße und zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung stehen muss. Dies erfordert einen massiven und nachhaltigen Ausbau der Pflegeinfrastruktur.

Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland in Zukunft erheblich steigen wird, insbesondere aufgrund der alternden Bevölkerung. Dieser Trend wird durch die steigende Anzahl hochaltriger Menschen verstärkt. Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, und daher wird die Nachfrage nach vollstationärer Pflege voraussichtlich stark zunehmen, was einen erheblichen Bedarf darstellt.

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