In drei Schritten Stranded Assets vermeiden

01/19/2023

Autor

Ralph Andermann

Ralph Andermann

Geschäftsführer

WEALTHCORE Investment Management GmbH

Blogbeitrag

In drei Schritten Stranded Assets vermeiden

Klimarisiken, zunehmende Regulierung, veränderte Nachfrage, Zinswende und steigende Energiekosten: Auf dem Immobilienmarkt häufen sich die Faktoren für eine sukzessive Neubewertung. Immobilienprojekte, die mit den zunehmenden Nachhaltigkeitsansprüchen nicht Schritt halten können, sind einem wachsenden Stranding-Risiko ausgesetzt. Der Wertverlust von Objekten kann nur durch massive Investitionen verhindert werden, die weit über die bisherigen Standards hinausgehen. Die Branche muss mehr machen und sich endlich ihrer Verantwortung stellen. Mit Blick auf den Umbau der gesamten Branche sind es vor allem drei Bereiche, in denen jetzt besondere Kraftanstrengungen nötig sind, um die Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten.

 

  1. Nur gezielt gelenktes institutionelles Kapital und mutige Innovationen ebnen den Weg für eine Transformation des Gebäudesektors.
    Gefragt sind innovative Lösungen und Investitionen, die der Gesetzgebung einige Schritte voraus sind. Wer langfristig und damit an künftige Generationen denkt, schafft nachhaltige Renditemöglichkeiten. Immobilieninvestments sind nur dann zukunftsfähig, wenn die Projekte sehr viel länger als 30 Jahre funktionsfähig sind und den Pariser Klimapfad einhalten. Langfristig orientierte Anleger suchen nach wertstabilen Anlagen – also nach Vermögenswerten, die den Klimawandel überstehen. Laut einer Umfrage von JPMorgan bekunden rund zwei Drittel der Befragten Interesse an nachhaltigen Geldanlagen, die insbesondere wegen des langfristigen Vorteils von Immobilien den entscheidenden Unterschied ausmachen. Diese Investoren braucht der Markt jetzt, um anfängliche Mehrkosten für klimafreundliche Ansätze zu finanzieren.
  2. Der Verzicht auf Klimaschutz kostet mehr als seine Umsetzung.
    Statt auszurechnen, wie stark Klimaschutzmaßnahmen die unmittelbare Rendite schmälern, sollte der Fokus auf den finanziellen Folgen ihres Unterlassens gelegt werden (transitorische und physische Risiken). Die Kosten für notwendige Sanierungsmaßnahmen werden mit steigenden CO2-Kosten künftig weiter steigen und somit Cashflows von Immobilien und deren Bewertung beeinflussen. Laut einer im Scientific Reports veröffentlichten Studie haben sich die inflationsbereinigten Kosten zur Erreichung des 1,5-Grad-Zieles seit 1980 verdoppelt. Jedes nicht genutzte Jahr lässt die Kosten zur Emissionsreduzierung weiter steigen.
  3. Die konsequente Einbeziehung sämtlicher Lebenszykluskosten einer Immobilie in ihre Bewertung ist der Königsweg für nachhaltige Investments.
    Nicht nur wegen der zunehmenden Bedeutung von Kreislaufwirtschaft und Cradle-to-Cradle-Ansätzen rückt der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie zunehmend ins Blickfeld. Wer für die Zukunft denkt, muss mit den Mitteln der Zukunft operieren. Dazu zählen Kosten, die unmittelbaren Einfluss auf das Klima haben, etwa Energie- und Nachinvestitionskosten, die bei möglichst langfristiger Nutzung notwendig werden. Vereinfacht gesagt wird ein nachhaltig gebautes Gebäude bei höheren Initialkosten langfristig rentabler sein als ein herkömmliches Gebäude. Der Einsatz von Werkzeugen wie Madaster, die im Gebäude verbaute Materialien analysieren, erfassen und einen digitalen Zwilling erstellen, helfen jene positiven Potenziale und Werte zu heben und zu berechnen, die sich hinter vermeintlichen Bauabfällen verstecken, die etwa als Rohstoffe wiederverwendet werden können (Stichwort: Urban Mining).

 

Fazit: Pathway to Paris erfordert „faire“ Preis- und Renditeerwartungen

Durch globale Klimaziele und emmissionsorientierte Regulatorik verändern sich fundamental die Grundlagen der Investitionsentscheidungen – sowohl im Neubau als auch im Bestand. Nur wer zukünftig bereit ist für Immobilien „faire“ Preise und Renditen zu akzeptieren, schreitet auf dem Pathway to Paris voran.

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