Darum gerade jetzt in Hotels investieren!

04/12/2021

Autor

Dirk Schuldes

Dirk Schuldes

Global Head of Hospitality

Commerz Real AG

Blogbeitrag

Nur wenige Immobilien-Nutzungsarten sind so hart von der Pandemie und ihren Folgewirkungen betroffen wie die Hotellerie. Beinahe weltweit sorgen behördliche Schließungen, Reiseeinschränkungen und ein zurückhaltendes Buchungsverhalten für leere Zimmer. Erste Insolvenzen sind bereits zu beobachten, weitere werden vermutlich folgen. Warum kann sich gerade jetzt ein Hotelinvestment lohnen?

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Pandemie eine Ausnahmesituation darstellt, die früher oder später beendet sein wird. Dann werden Hotels wieder öffnen und Menschen wieder reisen. Es stellt sich nur die Frage, wann und wie schnell wir wieder annähernd an Vorkrisenzeiten anknüpfen können. Bei der Investition in Hotelprojekte ist deshalb der Fertigstellungs- und Eröffnungszeitpunkt von entscheidender Bedeutung. Je weiter er in der Zukunft liegt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass bis dahin wieder Normalität bei der Reisetätigkeit herrscht.

Eine größere Herausforderung kann hingegen ein Bestandskauf darstellen. Denn vor einer hoffentlich Corona-freien Zukunft sind zwei weitere Phasen zu überbrücken: Erstens die eventuell noch andauernde Durststrecke durch die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen. Und zweitens die Übergangsphase zwischen dem Ende der Pandemie und der Normalisierung in Richtung Vorkrisenniveau.

In Phase eins lautet die Frage, ob der Betreiber die Durststrecke überstehen kann. Das geht nur, wenn er in den vergangenen Jahren nachhaltig gewirtschaftet und Rücklagen gebildet hat und auch während der Pandemie flexibel agiert. War das Geschäftsmodell auch vor Corona bereits auf Kante genäht, kann es schwierig werden. Wenn die Geschäftsaufgabe für den derzeitigen Betreiber unabwendbar ist, sollten für gute Investments auch vielversprechende Erfolgsaussichten bestehen, um für die Liegenschaft einen neuen Betreiber zu finden.

Für Phase zwei kommt es darauf an, welche Geschäftsmodelle und Hotelkonzepte sich am schnellsten wieder aus dem Corona-Tief befreien und nennenswerte Zuwächse bei den Buchungszahlen verzeichnen können. Das Economy-Segment ist weniger stark von der aktuellen Krise betroffen als höherpreisige Segmente und dürfte sich wie bereits in früheren Krisen schneller erholen als das Luxussegment. Ebenso kann davon ausgegangen werden, dass sich Markenhotels aufgrund ihres höheren Bekanntheitsgrads und ihrer breiter aufgestellten Reservierungssysteme schneller aus der Krise befreien können. Das Reiseaufkommen wird in Phasen wieder zurückkommen, zunächst mit Reisen im Inland und ins benachbarte Ausland. Sobald auch Gastronomie und kulturelle Angebote wieder zur Verfügung stehen, dürften vor allem Städtereisen sowie nahegelegene Urlaubsziele wieder gebucht werden. Fernreiseziele und der internationale Geschäftsreiseverkehr werden sich voraussichtlich erst zuletzt wieder erholen.

Sowohl für Projektentwicklungen als auch für Bestandsankäufe gilt: Hotelinvestments sollten langfristig gesehen werden, dann lassen sich im gegenwärtigen Marktumfeld sicherlich Opportunitäten finden. Gefragt sind weiterhin innovative, nachhaltige Konzepte und Ideen, die neue Gästegenerationen begeistern und die Chancen der Digitalisierung nutzen, um auch mit Alternativen wie Airbnb konkurrieren zu können. Insofern sehen wir auch für die Zeit nach der Pandemie eine positive Zukunft für Investments in die Hotellerie.

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