ESG als Chance

07/19/2021

Autor

Thorsten Seher

Thorsten Seher MRICS

Leitung Portfoliomanagement Institutionelle Fonds

HKA Hanseatische Kapitalverwaltung GmbH

Blogbeitrag

Eine ganzheitliche, unternehmensweite sowie auch partnerschaftlich orientierte ESG-Strategie kommt langfristig allen Beteiligten sowie insbesondere dem Anleger zugute. Hierbei stehen Transparenz, langfristiges Denken und gemeinsame Verantwortung sowie ökonomische Exzellenz weiterhin oben auf der Agenda.

Environment Social Governance (ESG), zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, hat sich in der Unternehmenswelt und in der Finanzbranche etabliert, wenn aktuell von Nachhaltigkeit gesprochen wird. Hierbei handelt es sich um die Evaluierung der unternehmerischen Gesamt- und insbesondere Sozialverantwortung. In anderen Worten um den zusätzlichen, freiwilligen Beitrag der Unternehmen zur Nachhaltigkeit sowohl auf Unternehmens-, Partner- wie auch Produktebene.

Der ESG-Ansatz beleuchtet drei wesentliche nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche. Das „E“ für Environment steht z.B. für Umweltverschmutzung oder -gefährdung, Treibhausgasemissionen oder Energieeffizienzthemen. Social („S“) beinhaltet Aspekte wie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Diversity oder gesellschaftliches Engagement. Unter Governance („G“) wird eine nachhaltige Unternehmensführung verstanden. Bei genauerer Betrachtung der insgesamt 17 SDGs (Sustainable Development Goals der UN) finden sich viele und sehr gute Ansätze für die künftige Umsetzung miteinander, gegenseitige Maßnahmen sowie auch die mögliche Unterstützung einzelner benachteiligter Betroffene.

Hierfür ist Ziel 3 Gesundheit und Wohlergehen ein Beispiel, bei dem die Gesundheitsfürsorge als Teil einer sozialen Infrastruktur zu konstituieren ist, die allen in Form eines Pflegeangebotes oder Betreuten Wohnen verfügbar sein muss.

Zweites Beispiel ist das Ziel 7 Bezahlbare und saubere Energie, d.h. Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern. Hier besteht eine große Chance darin, künftig die bereits vorhandenen Bestandsobjekte in eine nachhaltige, moderne sowie für alle Beteiligten erfolgreiche Zukunft zu entwickeln. Die bereits langjährig vorhandene Ausrichtung auf werthaltige Immobilien und gute Lagen sowie langfristige Pachtverträge mit den Betreibern spiegeln nur einen Aspekt dessen wider. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die (gemeinsame) Weiterentwicklung der Betreuungskonzepte sowie der künftig stärkere Fokus auf alternative Wohnformen hinsichtlich des Trends zur ambulanten Betreuung, wie betreutes Wohnen in Kombination mit stationären Pflegeheimen als sogenannter Senioren Campus in einem gemeinsamen Quartier in Verbindung mit z.B. Kita, Ärzte sowie weiteren Aufenthaltsangeboten Cafe, Restaurant etc.

Eine weiterer Ansatz ist das Beispiel Ziel 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum. Die Förderung der produktiven Vollbeschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für wird sogar durch das neue Pflegereformgesetz insgesamt neu geregelt. Die Investoren können hierbei einen partnerschaftlichen Einfluss sowie Investitionsvorgaben gegenüber den Nutzern machen, die dieses Ziel entsprechend verbessern oder positive Veränderungen herbeiführen. Alle Akteure können durch entsprechend nachhaltiges Handeln hierbei profitieren und die Investments auch wertbeständig und nachhaltig machen.

Nachhaltige Investments werden für Anleger immer wichtiger. Das steigende Interesse an Anlagen, die ESG-Kriterien berücksichtigen, spielt im Immobilienbereich eine zunehmende Rolle. Die Kriterien geben Investoren Aufschluss darüber, inwieweit sich ein Unternehmen nachhaltig verhält. Dadurch lassen sich Risiken besser einschätzen und gezielte Investitionsentscheidungen zum Beispiel in Aktien oder Investmentfonds treffen. Im Umkehrschluss stoßen Investmentfonds, bei denen ESG-Kriterien unzureichend Berücksichtigung finden, auf immer weniger Zustimmung.

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